Newsletter: australische Weihnachtsgrüße (20.12.2018)

zu den Piratengeschichten...


In meinem letzten Newsletter habe Ich geschrieben, wie ich nach Birchip kam. In diesem Newsletter geht es darum was ich dort erlebt habe.


Ich selbst habe mir das in meinem Kopf in etwa so ausgemalt:

wenn ich meine schwäbische Heimat auf die südaustralische Region namens Viktoria projiziere so würde das für mich so aus sehen:


Ulm wird zu Melbourne.

Lagenau zu Bendigo.

Und Ramingen zu Birchip wo ich gerade wohne.


Ich hatte den Vergleich seit meiner Ankunft in Birchip im Kopf! Die Größenverhältnisse stimmen in etwa wenn man alles was mit Distanzen zu tun hat mit 10 multipliziert.


Geografisch gesehen liegt Birchip genau in der Mitte zwischen dem kleinsten Berg der Welt und dem Geburtsort von Nick Cave und rühmt sich selbst mit mehreren Auszeichnungen die Beste Vannilla Slice (leckerer Kuchen) der Welt hervorgebracht zu haben! Birchip liegt im Mallee und das ist wiederum eine Gegend bzw. eine Steppe oder man könnte es eben mit dem Langenauer Ried vergleichen. Den Name Mallee kommt von den Malleebäumen die hier früher einmal wuchsen. Von den Wäldern und Bäumen ist heut zu Tage nicht mehr viel übrig, was dadurch zu großen Dürren und Buschbränden führt, da das Ökosystem gestört ist (Aktio=Reaktio). Ansonsten lässt sich die  Gegend so beschreiben: es ist alles flach wie in Holland, es ist teils sehr windig und stürmisch und es hat Getreidefelder bis zum Horizont (vergleichsweise mit Alberta). Es gibt sehr große Getreidesilos (ca. 20-30m hoch) wo ein paar davon sogar bemalt sind (http://siloarttrail.com/home/) und sonst erinnern die Dörfer mit ihren Backsteingebäuden hier an den vergangenen Goldrausch im 19. Jahrhundert. Mittlerweile ist es Sommer, das bedeutet dass es manchmal über 40 Grad wird und es eine sehr trockene Hitze ist. An diesen heißen Tagen werden Warnschilder aufgehängt, die sämtliche maschinelle Arbeit auf den Feldern und offenes Feuer verbieten, da sonst ein Buschbrand ausgelöst werden könnte. Als ich im August ankam, fielen die Temperaturen nachts noch auf 0 Grad, mittlerweile fallen die Temperaturen nachts auf ca. 15-20 Grad. Die letzten Tage hat es sogar mal länger als 5 Minuten geregnet, was natürlich gleich in eine Katastrophe um schlug! Es regnete mehre Stunden mit der Folge, das es eine sintflutartige Überschwemmung gab! Menschen wurden evakuiert, der Wasserstand war stellenweise so hoch, wie der Türgriff am Auto und die Feuerwehr war völlig überfordert! Siehe: https://www.news.com.au/national/victoria/months-worth-of-rainfall-set-to-smash-melbourne/news-story/cde03418e265e121ef26aabb3f942f6d)


Der nächste See (Tuchrun lake) ist etwa 10km entfernt. Ich war einmal dort und so gesehen hat er eine stattliche Größe wie der Pfuhler Baggersee, mit dem Unterschied, dass er von 5-10 Australiern mit Motorbooten dominiert wird. Das durch Bojen gesicherte Schwimmareal ist ungefähr eine Viertel Fläche eines Fußballfeldes inklusive Schwimminsel, wo es natürlich verboten ist ins Wasser zu hüpfen (da es an dieser stelle ja auch nicht mal 2 Meter tief ist). Dem Unterton kann man entnehmen, dass es zwar gut gemeint ist, aber der See nicht zum schwimmen geeignet ist. In Birchip selbst hat es ein Schwimmbad. Dieses ist an sonnigen Tagen geöffnet und kostet keinen Eintritt. Ich hab mir mittlerweile eine Schwimmbrille gekauft und versuche dort täglich hin zu gehen! Ich bin der einzige, der im Pool seine Bahnen zieht, aber dafür gibt es 2 Lifeguards die schauen, dass der Rest nicht untergeht.


Ein Freund titelte Australien als Nannie-state. Damit hat er Recht!

Australien ist Same Same but diffrent zu Deutschland! Beide Länder sind über reguliert, dennoch haben beide ihre stärken und schwächen! Ich kann mir vorstellen, wenn man beide Länder destruktiv kombinieren würde so würde man wahrscheinlich vergebens nach dem Passierschein A 38, in Georges Orwells Vorstellung von 1984, suchen. Anderseits würde bei einer konstruktiven Kombination sich eine schöne neue Welt ergeben!


Das Bier ist relativ teuer und die Trinkkultur unterscheidet sich deutlich von unserer.


Bier trinken in Australien


Bier trinken in Australien erinnert mich an eine Kombination zwischen Schwaben, Kölnern und Briten. Wie geht das?!


Nun Ich arbeite seit über 3 Monaten im Birchip Hotel. Das ist Hotel, Restaurant und Pub in einem. Im wesentlichen schenke Ich Bier aus, mach die Leute betrunken und erlebe auf diese Weise ziemlich viel über die australische Trinkkultur.


Die Country-Aussies gehen zum einen mal schon relativ früh (gegen 17Uhr) in den Pub, wie die Briten. Gefühlt ist der Pub immer auf direkten Weg zwischen dem Feld oder dem Arbeitsplatz und dem Zuhause. Also ein Ort an dem man einfach vorbei geht, kurz reingeht ein bis viele Bier trinkt, kurz Wetten auf Hunde oder Pferde am Automat abschließt, sich bei den mates den neuesten Dorftratsch abholt oder kurzen Bullshit redet und dann nach Hause geht um dann eventuell später frisch geduscht und in Abendgarderobe wieder zu kommen, um eventuell etwas zu essen.


Das Pferderennen hat große Tradition! In Sydney wurden sogar auf den Segeln der Opernhauses  Werbung für ein Pferderennen geschaltet. Ein paar fanden die kulturelle Assoziation  aber doch zu gehoben für die Oper und es wurde eingestellt. https://www.theguardian.com/australia-news/2018/oct/09/not-for-sale-sydney-opera-house-racing-ad-sparks-protests-australiaPrinzipiell lieben die Aussies zu wetten! Ob Pferde oder Hunde. Gib ihnen 2 Kamele, die Aussies wetten drauf! Sie lieben Races und dass ist der Grund warum jeder irgendwie Racist ist ;-). (sollte ein doppeldeutiger Wortwitz sein).


In dem Film Crocodile Dundee wurde das Thema „Problem lösen in Australien“ schön formuliert. Zitat Paul Hogan: „bei uns in Australien haben wir keine Probleme, wenn einer ein Problem hat, so erzählt er es dem Barkeeper und der erzählt es jedem. Danach hat man kein Problem mehr“. In Birchip erzählt man es Laki, dem srilankischen Küchenchef, der erzählt es wiederum jedem und dann ist entweder der Ruf völlig ruiniert oder es findet sich eine Lösung.


Ebenfalls wurde der australische Pub auch passend bei den Simpsons parodiert, als Marge in einem Aussiepub ein Kaffee bestellen wollte. Es gibt dort aber nur Bier und kein Kaffee!!!


Wein gibt es und Wein ist auch relativ günstig!

Die Australier haben ein ziemlich lustiges Alkohol-Steuer-System. Es gibt in Australien bei Alkohol 16 verschiedene Verbrauchssteuerkategorien und zwei unterschiedliche Steuersysteme, abhängig von Alkoholart, Konzentration, kommerziellen Nutzung und Behältergröße. Ein Schnaps bzw. ein Kurzer oder Shot ist am teuersten und kostet hier 10$.  Der Wein, der am wenigsten von Aussies getrunken wird (da die meisten eben Bier trinken), kommt im ganzen Steuerwirrwarr am Besten weg! Wein trinken ist praktisch staatlich subventioniert und sehr günstig!

Ich möchte gar nicht wissen, was die Partei „die Partei“ dazu sagen würde. Wahrscheinlich so etwas wie: „Bier trinken muss bezahlbar bleiben“. Leider gibt es die Partei in Australien noch nicht und das Wort Satire ist in den meisten Gebieten leider ein Fremdwort. Anderseits... Kann man  16 verschiedene Verbrauchssteuerkategorien und zwei unterschiedliche Steuersysteme für Alkohol, denn noch mehr parodieren?! Ich denke schon! :-D

Zurück in den Pub...

Was ich bezüglich des Weines im Pub eigentlich sagen wollte ist folgendes:

Wein trinken ist unter Männern verpönt. Es wird auch offen von Mann zu Mann gesagt: „Wine wähhh....“. Unter Frauen ist Wein, meist Weißwein, dennoch sehr beliebt. Lustig ist dabei die australische Eigenart! Es wird bestellt was auf der Flasche steht und das wird auch genau so auf australischen-Kauderwelsch-Englisch ausgesprochen. Probiert es doch selbst mal... Sprecht folgende Worte mal Englisch aus: „Sauvignon Blanc, Cabernet, Merlot, Shiraz, Pinot Gris, Cuvé... -welcome to Australia!- Eine Dame konnte ich sogar kultivieren in dem ich ihr bei brachte wie man Sauvingon Blanc richtig aus spricht.


Zurück zum Bier...

Mit Köln hat der australische Country-Pub speziell das Bier gemeinsam. Zum einen mal ist das Bier hier wässrig wie Kölsch und es wird größtenteils aus kleinen Gläsern (285ml) getrunken damit es nicht so schnell lack wird. Das Bier selbst heißt: Cartlon Draft (auch heavy genannt), Carlton Dry, Melbourne Bitter, VB Gold (Viktoria Bitter oder auch Very Best genannt), Great Northern, oder Bulmers Cider vom Fass. Ein Fosters habe ich in ganz Australien noch nicht gesehen! Auf Dauer verursacht das Bier bei mir Sodbrennen, wie Kölsch und macht mich fett. Dies ist der Grund, warum ich gerade mit einem Glas Wein vor dem Computer sitze und diese Zeile schreibe.


Das Trinkverhalten lässt sich wie folgt schildern: jeder der in das Pub geht, hat seine Biermarke die er trinkt und auch nicht wechseln wird. Manchmal kennt der Barkeeper, also Ich, die Person nur an der Biermarke, nicht aber am Namen. So kommt beispielsweise Jack in den Pub, er sagt nicht „Hallo“ oder „wie gehts“ er ruft eigentlich nur: „Pot of Gold in a Handle!“, also ein kleiner Krug mit Viktoria Bitter Gold. Er legt einen Zwanziger auf den Tresen, das Bier wird serviert, 5 Dollar kassiert und der Rest kommt unter das Glas. Sobald das Glas leer ist wird es ohne zu fragen wieder auf gefüllt, so lange bis entweder das Geld vertrunken ist und ggf. aufgestockt wird oder der Besitzer das Glas der Länge nach auf den Tresen legt.


Bezahlt werden kann entweder in cash, mit Kreditkarte oder mit einem Tab (Leitung). Die meisten zahlen in barer Münze. Andere benutzen gerne ihre Kreditkarte und sei es nur für ein paar Erdnüsse. Ein cashout, also eine Barauszahlung mittels Kreditkarte ist auch möglich und wird auch oft beansprucht. Die dritte Variante ist das moderne Anschreiben lassen. Es gibt Stammgäste die fast jeden Tag vorbei kommen und es wird dann täglich ein neuer Tab für den jeweiligen Tag geöffnet. Oft gehen die Gesamtbeträge dann bis in die tausende hoch, wo ich glaube, dass manche es schon gar nicht mehr auf einmal bezahlen können, da Sie anstatt das Geld, dass zum tilgen der offenen Schulden gedacht ist, lieber in den Wettautomat stecken und hoffen dass die Nummer 7 als erstes ins Ziel kommt und damit alles richtet. Von der Sicht des Trinkers aus gesehen ist die 3. Variante aber die eleganteste, da man sich um nichts kümmern braucht,- oifach lauffa lau!!!


Worte wie Danke und Bitte outen einen sofort als Außenseiter und sind für den richtigen Australier Fremdworte. Wer kennt das nicht?! „nix gsaid isch gloabad gnug“, so heißt es doch bei uns im Schwabenland auch. Eigenschaften wie mürrisch (auf schwäbisch narrad) kennt der Australier auch, er nennt es grumpy sein und ist es mit zunehmenden Alter oft. Zudem wird auch gerne gegenseitig die pisse raus genommen: taking the piss out, in dem man sich gegenseitig fertig macht, jemanden reizt und zynisch oder sarkastisch auflaufen lässt. Meinem Vater wird das Land gut gefallen, wenn er nur die Sprache könnte :-P


Tatsächlich heißt umgangssprachlich Danke hier nur: „ta“. Man versucht dieses Wort so leise und so unhöflich wie verachtend wie möglich auszusprechen. Man vergleiche dabei eine Lama oder eine Kobra die gerade Gift spukt „täaahhhhh“. Das Wörtchen Bitte: „Please“ hingegen wird, wenn dann überhaupt, nur mit einer Verzögerung oder 5-sekündigen-Latenz an die Bestellung angefügt. Also „Ein Bier“ warten und dann vielleicht ein verunsichertes „Bitte“ anfügen, falls eine prompte Reaktion aus bleibt.


Falls das Bier leer ist und es wird nicht umgehend aufgefüllt, so wird aus einem bärenstarken behaarten Buschmann zugleich ein ungehaltenes schreiendes Baby, dass jetzt sofort ein neues Fläschen braucht. Falls man nicht da ist, zapfen er sich das Bier selbst, oder er wird dich suchen und verlangen sofort ein neues Bier, egal ob du gerade auf Toilette bist, oder kurz in der Küche bist und etwas erledigst. Man kommt sich dabei manchmal mehr wie eine Amme, als ein Barkeeper vor.


An dem Wochenenden ist es wie bei Kreuzberger Nächten. Erst fängt es ganz langsam an ein Pot Bier nach dem anderen trinken. Dann wird aus dem Pot ein Schooner (nächst größere Glasgröße) der Rhythmus bleibt der selbe. Schließlich wird dann auf Dosenschnaps gewechselt. Alkopos sind in Australien nicht ausgestorben sondern erleben hier eine Blütezeit! Es gibt alles mögliche an Rum-Gepansche und süß-zeug-mit-Blubber-&-Prozent,- Hauptsache es knallt! Spätestens nach ersten 3 Dosen Bundaberg-Cola (10$ pro Dose wohlgemerkt) wechselt dann der Gesichtsausdruck von beschwipst in sehr betrunken aber von aufgeben und nach hause gehen ist der Gesichtsausdruck noch weit entfernt. Es wird weiter gesoffen!


Es kann dann wiederum sehr ins kindische aus arten, wobei es keine Manier oder Respekt gibt, nichts ist heilig, keine Manier, keine Regeln oder Grenzen existieren. Von der Kellerei über das sich-selbst-im-stehen-ankotzen, bis hin zum Gläser werfen,- es ist für alle was dabei!


JAJA...  Kindergarten eben.


Meine Empfehlungen für die australischen Köstlichkeit aus dem Glas sind:


Lemon Lime and Bitters (no alk): Eis ins Glas, einen kleinen Schuss Angostura bitters in Glas (beim einschenken, das Glas drehen, damit sich der bitter gut verteilt).

Ein Schuss Lemon-Sirub und auffüllen mit Sprite (oder australischer Limonade / es geht bestimmt auch Zitronenlimonade oder auf schwäbisch gesagt: süßer Sprudel). Ein Schnitz Limette und Cheers! Es sei angemerkt, dass man theoretisch auch ein Glas Vodga bei mischen könnte, das schmeckt bestimmt auch. Es wäre auf jedenfalls etwas für den nächsten Sommer in der Stiege ;-)


Vodga-Lime ´n Soda:Ein Schuss Vodga, ein Schuss Limetten-Sirub und mit Sprudel auffüllen.


Bailys mit Milch:Bei einer richtigen Party darf ein Glas Milch mit einem Shot Bailys und/oder Kalhuha nicht fehlen. Ich bevorzuge den weißen Russen, den kennt hier aber hierzulande wiederum keiner. Mit Rumstut fange ich da lieber gar nicht an (für diese Anspielung möge man doch mal das  Buch Debilenmilch von Chriseman und Sterman lesen,- es ist sehr gut!).


Mein Geburtstag


Am 12. September hatte ich Geburtstag und Danny, bei dem Ich wohnte hatte einen Termin in Langenau, ääähhh Bendigo! Ich konnte mit ihm fahren um mir die Stadt an zu schauen. Bendigo ist ein schönes Städchen! Es zeug von einer Hochzeit des Goldrausches in der Mitte des 19 Jahrhunderts. Ich dachte mir, dass dort der Schaufelhandel florierte. Aber gefehlt, heutzutage ist wirklich noch eine intakte Goldmine am Start. Wunderschöne Backsteingebäude, eine Kathedrale ein paar second hand Läden (die hier zu lande oportunity Shops kurz: OP-shop heißen) und einem ALDI welcher der ausschlaggebende Grund für die City-tour war. Mir fiel während der fahrt mit Danny auf, dass er nicht so unterhaltsam ist. Ich fragte ihn etwas und er antwortete mit möglichst einsilbig oder mit wenig Worten. Naja... Ich dachte mir entweder ist mein Englisch einfach beschissen oder er ist einfach wortkarg. Also überbrückten wir die 160km lange hin und 160km Rückfahrt mit Musik hören und nichts sagen. Ehrlich gesagt hatte ich noch nie in meinem Leben in einem Gespräche von Musiker zu Musiker so wenig geredet wie mit Danny. Der Abend endete im Pub, wo ich Freitrinkern durfte. Mittwochs ist im Pub „Parma-Night“, was ist eine Parma Night????


Nun... Eine so genannte Chicken Parmagana ist folgendes:

Man nehme ein schönes fritiertes Hühnerschnitzel, bestreiche es mit Napoli Sauce und über streue es mit sehr viel geriebenem Mozzarella Käse und stecke es für ein paar Minuten in den Ofen,- der Käse schmilzt die Parma ist fertig. Jetzt kann man natürlich mit der Napoli Sauce variieren (z.b. statt Napoli-Sauce nehme man scharfe Sauce mit Paprika oder Bolognese) und man erhält verschiedene Parmas. Dazu gibt’s Pomm Frites und wahlweise Salat oder gekochtes Gemüse. In Kombination mit einem kleinen Bier kostet der Spaß Parma + Bier = 20A$ (13€), was für Australien sehr günstig ist.


Meine erste Party in Australien


Am Wochenende wollt ich dann nach meiner Samstag-Schicht feiern. Hier und dort hab ich von einem Lagerfeuer-Party gehört und im Gemeindehaus soll auch was los sein. Also bin ich einfach mal zum Gemeindehaus gefahren, dass gerade zu gemacht hat. Sofort hatte Ich 10 betrunkene Aussie-Jugendliche um mich herum, die auf meinem Fahrrad mitfahren wollten. Ich ließ einen aufspringen, der mich zur Lagerfeuer-Party navigierte! Dort angekommen gab es 2 brennende Tonnen und eine Anlage wo feinste elektronische Technomusik lief.


„Ach komm...“

dachte ich mir. Ich fahr kurz heim, hohl die Posaune und noch ein paar Bier aus dem Kühlschrank.

Gedacht getan. Als ich wieder kam war der Mop vom Gemeindehaus an den Feuern angekommen und es standen ca. 60 Leute versammelt auf der Tanzfläche und den 2 Lagerfeuern. Ich wollte eine Zigarette drehen, aber ich hatte wohl die Packung verloren. Nach langem Fragen durfte ich ein paar mal an einer Zigarette ziehen und meine Sucht stillen. Ich packte die Posaune aus und gab am Lagerfeuer erst mal einen cantina-song zum besten. Danach ging ich auf die Tanzfläche, aber der Wind hatte sich gedreht! Statt guter elektronischer Musik lief jetzt schlechte. Willkommen beim australischen wünsch dir was! Ich probiers trotzdem! Und hier und dort hat es dann auch gepasst. Man wurde auf mich aufmerksam und wollte, dass ich den Tigerland Song spiele. Whats that??? Ich muss sagen, es ist ein schönes Lied und es ist die Hymne der Richmond Tigers eines australischen foodball Teams ist (foodball, kurz foody ist Rugby mit Aussie Regeln). Wie jeder Musiker, der zum ersten mal ein komplexes Lied hört kann er die Melodie nach dem ersten anhören natürlich auch sofort nach spielen. Also zurück auf die Tanzfläche, das händy ein gestöpselt, ich spielte dazu. Ein paar Töne waren sogar richtig, der alte Trick: „Hauptsache ein schönes Ende“ kaschierte natürlich alles und Ich hatte Erfolg!!!


An dem Punkt hätte ich heim gehen sollen.

Aber....

Das was Ich wollte ist neue Freunde finden. Ein wenig Akzeptanz finden für das was ich bin und was ich tue. Stattdessen, stellte ich mich zwar diverse male zu einer Gruppe dazu stellte mich als „der Neue“ vor und kam kurz ins Gespräch, aber dann wurde Ich sogleich auch wieder ausgeschlossen. Meiner sozialen Inkompetenz frustriert trank ich.

Der Rest der Nacht wurde in meiner Erinnerung immer undeutlicher und am nächsten Tag musste ich fest stellen, dass irgendein Betrunkener auf meinen Posaunenzug getreten ist und das Ding kaputt ist. Nicht schon wieder...


Ich hatte am Sonntag den schlimmsten Kater wie schon lange nicht mehr. Posaune futsch, Tabak futsch, Supermarkt hat zu, also kann ich auch nirgendwo Tabak kaufen. Ach... Ich hör auf. Das war die Geschichte wie mit rauchen aufhörte.

Meet the boys in town...


Ein Wochenende später arbeite ich im Pub und meine Kollegin verlies mich gegen 10.30Uhr.

Sie riet mir, zu den verbleibenden Jungs nett zu sein und in ein paar Minuten anzukündigen dass, ein take-away-Bier zu kaufen, bevor der bottleshop zu macht. Was bedeutet dass nun wieder???


In jedem country-Pub gibt es die Möglichkeit Flaschenbier zu Supermarkt Preisen bis 23Uhr zu kaufen. Dies gilt dann als unterwegsbier und darf nicht in der Bar konsumiert werden. Also man kauft vor 23uhr noch ne Kiste Bier und nimmt Sie dann später, wenn der Pub schließt, mit nach Hause.


Ich kündigte an, dass es jetzt an der Zeit sei Bier zu kaufen und prompt hatte Ich 2 Jungs da. Der eine verlangte eine Box Bier und einen 6 Pack Alkopop. Ich brachte das Zeug an, verlangte das Geld, aber man versicherte mir mehrere male dass es bereits bei meiner Kollegin bezahlt wurde, aber leider keine Quittung oder den Kassenzettel bekommen hat.


Zögerlich gewährte Ich und fragt sogleich bei fb meine Kollegin und stellte fest, dass es natürlich gelogen war. In der Zwischenzeit haben die 2 den Pub verlassen, wobei ihre  Kumpels noch am Tresen saßen. Nach einer halben Stunde kamen die Bierdiebe wieder in den Pub zurück, um nach ihren Kumpels zu schauen. Ich forderte den jungen Mann auf zu bezahlen und lies die Sache auffliegen. Aber anstatt zu sagen: Ok,- sorry! Ich habs probiert und die Sache ging daneben. Zeigte er mir die australische Art. Schnell aus dem Pub rennen, seine Kumpels sagten dann Sie kennen ihn nicht und nannten einen falschen Namen um ihn zu decken. Einer der Jungs gab mir mehrere male einen Hitlergruß mit „Sieg Heil“ und 2-Finger-Hitler-Bart. Während ich mit dem Cheffen schrieb, zapften Sie sich noch selbst Bier. Danach fragten Sie mich ob Ich Australien gern hab? Schließlich verließen alle gleichzeitig den Pub. Ohhh Ja! Das fühlt sich scheiße an.


Ich sagte der Belegschaft bescheid und am nächsten Tag tauchten ein paar der Jungs im Pub auf und bezahlten die offene Rechnung. Ein Hausverbot folgte für den Bierdieb.


Die Baustelle und das Leben bei Danny


Bei Danny, wo ich wohnte, stand eine Rennovation an. Ich machte mit Dannys Mutter Joan den Deal aus, dass ich auf der Baustelle helfe und umsonst eine Weile wohnen könne. Joan ist die Besitzerin des Grundstückes und des Hauses. Ich half Dan dem Builder, Er ist der Bruder vom Bob dem Bäker ;-). Lustigerweise kam auch der Elektromeister mit seinem Gesellen die Tage vorbei. Den Gesellen „Ben“ kannte ich, hatte er mich doch so nett am Wochenende mit Hitlergruß in der Stresssituation begrüßt. Ich setzte den Meister von der Aktion von Ben und seinen Kumpels in Kenntnis und dass ich es nicht lustig finde, dass er mich am Samstag ca. 5 mal mit dem Hitlergruß titulierte. Es folgte mir gegenüber zum ersten und einzigsten mal eine Entschuldigung von einem jungen Australier.


Dan und Ich sanierten die Küche von Grund auf. Ein australisches Haus ist in etwa so aufgebaut: es gibt eine Außenseite des Hauses und die Rigips-Wände im Haus. Dazwischen befindet sich anstatt einem Dämmmaterial nur Staub, Dreck und Sand. Wir verlegten eine Wand und vergrößerten dadurch die Küche und verkleinerten die separate Waschküche und bauten ein Vorhaus. Abschließend isolierten wir die Wände und legten neue Rigipsplaaten. Wir arbeiteten fast jeden Tag von 8 bis 16 Uhr auf der Baustelle für ca. 4-5 Wochen.


Ein alter Tür-Rahmen inspirierte mich ein Gartenbeet zu machen! Gedacht getan! Judy vom Hardware-shop kaufte für mich Samen und Stecklinge, da das der Hardware-shop in Birchip nicht anbot. Ich hatte 4 große Tomaten und 6 kleine Cocktailtomaten, Bohnen, Salat, Zucchini, diverse Kräuter, Spinat und Unkraut. Judy brachte mir sogar 2 Säcke voller Pferdeäpfel und gute Erde und wünschte mir viel Glück.


Parallel ereignete sich die nächste Geschichte, bei der ich mein Handgelenk kaputt machte und im Gips tragen musste, was mich ein wenig beim graben, schneiden und arbeiten einschränkte. Ich schnitt täglich eine Stunde Buschwerk vor dem Haus zurück und befreite 3 Weinreben. Ich goss den Garten jeden Tag speziell die von Joan die neu gepflanzten Zitronen und Feigenbäume.


Mit Danny selbst lebte ich von Ende August bis Anfang November zusammen. Anfangs wollte Ich mit ihm sozialisieren und sah ihn als meinen Freund an. Er sprach aber nicht mit mir und wollte auch nichts von mir wissen. Er Grüßte zwar wenn er zur Arbeit ging oder wieder kam, verschwand dann aber auch gleich in seinem Zimmer. Gemeinsam kochen, oder mal einen Film schauen oder einfach mal gemeinsam ein Bier trinken, hat sich nie ergeben.


Als Danny Ende Oktober von seinem 3 wöchigen Deutschland Urlaub zurück kam, wo er Alica besuchte, war Ich gerade in der Küche und sah sein Auto in den Hof fahren. Ich ging raus um ihn zu empfangen und ihn zu fragen wie es in Deutschland war und es ihm gefallen hat. Er sagt „gut“. Ich fragte ob ich ihm helfen könne beim Gepäcktragen er sagte: „nein“. Dann sagte er, dass er wieder Miete verlangen möchte.  Das war unser Gespräch nachdem er nach 3 Wochen unter anderem in meiner Heimat und Berlin war.


Nachdem er sein Auto entladen hatte, grub er die Vorderseite des Hauses um und sein Handy klingelte. In großen Tönen erzählte er euphorisch dem anderen was für geile Geschichten er alles erlebt hatte.


Ein paar Tage später, sprach ich ihn dann nochmal an wie es denn nun war? Ob es ihm etwa nicht gefallen habe?! In knappen Sätzen sagte er sachlich, dass alles gut war und er sogar mit Alica in Barcelona war. Ich fragte ihm wie viel Miete ich ihm den nun zahlen solle für die letzte Woche? Er sagte 200$, ich sagte dass es etwas viel ist und wir ursprünglich mal 120$ ausgemacht haben. Zudem habe ich ja auch auf der Baustelle geholfen und seine Mutter versprach mir umsonst zu wohnen. Er argumentierte, dass er mir ja auch sein altes Handy geschenkt habe und Klamotten die er nicht mehr brauche. Zudem hat er mich ja auch ins Krankenhaus gefahren. Er sagte, er sei nicht das Sozialamt und habe auch Rechnungen zu bezahlen. Ich schwieg, gab ihm die 200$ und packte meine Sachen.


Anfang November zog ich mit Max, zudem ich später noch etwas schreiben werde, in das Birchip Hotel zusammen.


Ich machte mit Danny aus, dass ich noch ein paar mal vorbei kommen werde wegen meinem Garten. Die folgenden Tage hatte ich aber auch teilweise viel zu tun und der Garten vertrocknete sehr schnell, was mich innerlich sehr schmerzte. Ich verschenkte Stück für Stück meine Tomaten an den neuen indischen Küchenchef Jijo und andere Leute. Den Rest habe ich auf der Rückseite des Hotels nun angepflanzt und vielleicht kommt eine Bohne und ein Zucchini durch. :-)


Das kaputte Handgelenk

aus dem Auszug an dem Brief an die Krankrankasse...


Erklärungsschreiben


Sehr geehrte Damen und Herren,

in diesem Schreiben möchte ich mein Vorgehen und die Umstände erläutern.


Alles begann am Donnerstag 27.9.2018 zwischen 15 und 16 Uhr. Ich befand mich bei meinem Freund in der oben genannten Adresse, wollte mit ihm zum einkaufen gehen und war in Eile da mein Freund bereits im Auto wartete. Ich verließ das Haus und wollte 2 der 4 Veranda Stufen auf einmal nehmen und erwischte die 2. Stufe nur knapp. Ich fiel vorn über und versuchte beim Aufprall am Steinboden mein Gesicht mit ausgestreckten Händen zu schützen. Nach dem Sturz tat meine linke Hand sehr weh. Ich verzichtete auf den Einkauf und setzte mich hin. Ich kühlte die betroffene Stelle der Hand mit einem Eis.


Nach einer guten Stunde ergab sich keine Linderung, also machte ich mich in das nahe gelegene  Krankenhaus in Birchip auf. Der Arzt war schon weg, aber die 2 Krankenschwestern, gaben mir eine Schiene, verbanden mich und gaben mir einen kühl Akku. Ich verlangte Voltaren oder ein schmerzlinderndes kühlendes Gel um es auf die betroffene Stelle zu schmieren. Der Arzt wurde telefonisch kontaktiert, aber er war schon auf dem Heimweg ins verlängerte Wochenende. Es wurde mir mündlich empfohlen am nächsten Tag in ein größeres Krankenhaus nach Horsham zu gehen um zu röntgen. Die Tube Voltaren (10A$) bezahlte ich und sonst fielen keine Kosten an.


Am 28.9.2019, nationaler Feiertag im Staat Viktoria, wegen AFL-End-Finale, brachte mich mein Freund ins Krankenhaus in Horsham. Dort wurden nur Notfälle angenommen. Ein Notfall, also ein ärztliches Gespräch, hätte mich pauschal 580 A$ gekostet, exklusive Röntgen. Das Röntgengerät war aber an diesem Tag auch nicht besetzt, so wurde es uns mitgeteilt. Mein Freund schlug vor zu „Tristar Medical Group – Horsham“ zu gehen. Dort war das ärztliche Gespräch günstiger (75A$) und ich bekam eine Überweisung zum Röntgen. Mein Freund telefoniert darauf hin, ob wir in Krankenhaus Ballarat röntgen könnten, aber leider schloss die Abteilung um 12 Uhr Mittags wegen dem Feiertag.


Am 29.9. fuhren wir ins Krankenhaus nach Ballarat (Medical Imaging Department) um zum röntgen. Danach fragte Ich nach einer Diagnose und mir wurde gesagt: „da kann etwas sein, aber auf dem Röntgenbild kann man es nicht eindeutig erkennen.“. Daher wurde mir ein CT vorgeschlagen, um es genauer zu untersuchen.


Ein anschließendes Gespräch mit einem Facharzt wurde verweigert. Man sagte zwar, dass ein Bericht über das Ergebnis geschrieben wurde und an das Krankenhaus in Birchip: „Hausarzt“ geschickt würde, aber für ein akutes ärztliches Gespräch hätte wieder ein Notfall eröffnet werden müssen mit den Kosten von 580 A$. Ich lies mir die Röntgenbilder und den CT auf eine CD brennen und wir gingen zu einem unabhängigen Medical Centre. Dort bezahlte ich 80 A$ für ein ärztliches Gespräch. Der Arzt schaute sich Röntgenbilder und CT an und folgerte daraus mir einen Gips an den linken Arm zu legen, der 150 A$ kostete.


Am Dienstag den 2.10.2018 ging ich ins Krankenhaus Birchip zum Hausarzt um heraus zu finden, ob der Bericht von Facharzt aus Ballarat vorlag. Daraufhin forderte ich den Arzt auf einen zusammenfassenden Bericht für Versicherung zu schreiben und erfragte das weitere Vorgehen. Das Beratungsgespräch, sowie das Schreibens des Berichtes kostete 97,80A$.


Erklärungsschreiben Ende -

Nach 4 Wochen ging Ich wieder zum Hausarzt und holte mir eine Überweisung fürs Röntgen. Mein Chef fuhr mich mit dem Auto ins Krankenhaus nach Swanhill und man röntge meine Hand samt Gips. Auf die Frage, ob die Bilder gut sind, antwortete man mir nur wo Ich bezahlen könne und versicherte mir das Ergebnis an den Hausarzt zu schicken. Am nächsten Tag lag das Ergebnis vor. Man kann auf den Bildern nichts erkennen, da der Gips das Röntgenbild unscharf mache. Der Hausarzt hatte Mitleid und befreite mich von meinem Gips. Er verschrieb mir Physiotherapie und in nächster Zeit die kleine Schiene mit Verband zu tragen. Den Termin für die Physio gab es genau 4 Wochen später! Ich weiß nicht warum dann Physio überhaupt noch Sinn machen sollte, aber so ist es eben hier.


Mein persönlicher Eindruck des australischen Gesundheitssystem ist folgender:


Es herrscht Fachkräftemangel!

Alle Ärzte die mich behandelt haben sind entweder aus Indien, Bangladesh oder Südafrika. Fast alle Krankenschwestern waren Inderinnen. Ist ja auch klar! Welcher Australier studiert schon Medizin um dann in Langenau oder Ramingen auf Station zu sein?!


Australien muss im Medizin-Sektor ausländischen Fachkräften ein sehr gutes Angebot machen, mit der Klausel, dass Sie eben außerhalb der Städte arbeiten müssen. Hinzu kommt dann wiederum der Kleinstadt-Rassismus. Hier mal ein Witz:


What does an white-skined man doesn´t want to say to a black skined person,- small hint: It beginns with „N“ and it ends with „r“.


Yes...

The word is: „Neighbour“.


Zu deutsch...

Was möchte man als Weißer nicht zu jemand sagen der eine dunkle Hautfarbe hat,- kleiner Tip es fängt mit N and und hört mir r auf. Richtig!!! Nachbar ;-)


Daher verwundert es mich überhaupt nicht, dass mein Hausarzt Dr. Oluwole Owa (kurz: Daniel) übers Wochenende in sein Apartment nach Melbourne fährt und von Birchip nichts wissen will.


Mich verwundert es daher auch nicht die Tatsache mit dem späten Physiotherapie-Termin. Die Physio-Tante ist zuständig für Ramingen, Öllingen, Aselfingen und Niederstozingen. Sie erzählte mir, dass es früher mal anders gewesen sei und dass sogar in Birchip ein Röntgen Gerät herumstehe, Aber Einsparungen und Fachkräftemangel sei es zu verdanken, dass es so wohl besser zu funktionieren scheine. Das erinnerte mich an den Sketch von Monthy Python,- die Maschine mit dem Bing- aus dem Sinn es Lebens!


Mit dem Zahnarzt ist es ähnlich! Dieser kommt für 2 Wochen mit dem Zahnmobil-Truck vorbei und richtet einem bei Bedarf die Zähne, so wie früher im Mittelalter oder im Wilden Westen Dr. Schulz und Django.


Das Bildungssystem scheint mir in Australien leider ähnlich schlecht zu sein. Sherna, die Tochter von Nora die auch in der Küche hilft, sagte dass ihr Mathelehrer gerade mal 19 Jahre alt ist und im Unterricht die ganze Zeit mit seiner neuen Freundin am Smartphone schreibt. Das er keine Ahnung von einem guten Unterricht hat, kann ich mir gerade zu bildlich vorstellen. Vergangenen Montag war auch der Abgang der Oberstufe und die komplette Lehrerschaft kam vorbei (und ein paar der 18 jährigen Abgänger) um sich bei mir zu besaufen. Ich sprach hier und dort ein bisschen und stellte fest, dass eigentlich keiner auf der Uni oder Hochschule war und Lehramt studiert hat.


Der BNS-Ball

Der Bachelor and Spinsters Ball (BNS) oder der alljährliche Scheunenpietz mit Schnapsleichen, wie ich ihn nenne hat eine lange Tradition!


Ursprünglich ist es ein Frühlings-Befruchtungsfest für australische Singles! Wo jeder junge Mann ein junges Mädel finden kann. Zufälligerweise passt das ja wie die Faust aufs Auge! In meiner sozialen Isolation dachte ich sehr oft daran eine Freundin zu haben und meldete mich sogar auf einer australischen Dating-App an. Das ganze war nicht mit Erfolg gekrönt, da die Mädels die mich interessiert hätten alle um Melbourne wohnten und die Mädels die im 90 km-Umkreis von Birchip wohnen ihre stärken im-Hufeisen-gerade-biegen haben.


In der Woche zum BNS half Ich Joan und ihrem Mann Rod auf ihrer Farm beim Schafe scheren. Insgesamt sollten 1000 Schafe ihre Wolle verlieren. Die Scherer sind alle Kiwis, was eine abfällige aber gängige Bezeichnung eines Neuseeländers ist. Mit allen Neuseeländern die ich bis jetzt getroffen und kennen gelernt habe, komme ich sehr gut aus. Sie sind alle irgendwie Rastas, rauchen ab und an mal Gras und wirken auf mich eher hipiesker, entspannter und normaler als die Australier. Leider haben die Schaf scherenden Kiwis auch eher den sozialen Stand von den Flodders, oder Assies oder Zigeuner. Das bedeutet, dass man eigentlich nichts mit ihnen zu tun haben will, aber man braucht Sie halt, da Sie Schafe scheren können und dort auch eine Monopolstellung haben.


Ein guter Scherer macht ein Schaf in 7-10min. Die Wolle ist dabei gut wenn Sie das Rücken-Stück keine Löcher hat und die Verfilzung die Wolle zusammen hält. Nachdem scheren wird die Wolle auf einen Tisch geworfen und grob von Verunreinigungen gesäubert (manchmal hat sich ein Kiwi verschert und dann hängt da ein blutiges Stückchen Schaf dran), sowie Flausen und Auswüchse oder Verschnitte entfernt. Es kommt danach entweder auf den Stapel mit den nicht so guten Fellen oder es landet in der Presse. Die Presse war mein Job. Ich stand mit meinem Gips am Unterarm in der Wollpresse und durfte mit meinen Füßen die Wolle pressen. Man kann sich meine Arbeitsbewegung vorstellen wie beim wein pressen, wobei die Presse selbst an ein mittelalterliches verrostetes Foltergerät erinnert. Letztendlich wird die Wolle dann zu hunderte Kilo schweren Ballen gepresst und werden nach abgeschlossenen Scheren vom Bauern dann auf eine Versteigerung gebracht und verkauft.


Zur eigentlichen Geschichte....


Am Samstag stand der BNS an und eine Karte kostete 100$. Ich war daher nicht scharf darauf, dort hin zu gehen da ich ohnehin am Samstag auch im Pub arbeiten musste. Joan meinte dass ja ihr anderer Sohn Broady dort mit seiner Band spiele und er mich möglicherweise auf die Gästeliste setzen könnte. Gut! In diesem Falle bin ich natürlich dabei!!


Der Tag kam und ich fing meine Schicht im Pub an. Zum ersten mal sah ich einen richtigen Bogan an der Bar lauern der sich für den BNS warm soff. Bogan ist die Bezeichnung eines australischen Redneck oder Dumpfmuff mit Cowboyhut wie Ich ihn bezeichne. Wenn ein Bogan spricht, denkt man erst mal dass er gerade den Mund voll hat da es so undeutlich ist und man absolut nur noch Bahnhof versteht. Zeichensprache funktioniert daher lässt man ihn einfach auf die Bierzapfsäule zeigen und schenkt ihm ein. Ein Bogan ist praktisch die Assie Variante eines australischen Hinterwälders, praktisch ein Assieaussie oder Aussieassie, der den täglichen Blick in den Spiegel verweigert und von Hygiene und Mode absolut gar nichts hält und die Kontrolle über sich selbst noch nie hatte!


Der Pub füllte sich mit Bogans, ein fülliger Junggeselleninnen Abschied in Pink, sowie die Dorfjungs die alle in weißen Hemden und Krawatte, auf eine Runde Bier kamen. Danach fuhr Chris der Busfahrer die BNS-Gänger vom Pub direkt zum Gelände.


Broady kam kurz im Pub vorbei und brachte mir ein Backstagepass und mein Chef sagte gegen 22Uhr, dass ich Feierabend machen solle um auf den BNS zu gehen. Chris fuhr mich 2 Kilometer aus der Ortschaft raus zu einer halb offenen Blechdachscheune. Ich betrat das durch Security gesicherte Gelände und es bot sich auf den ersten ein nicht so schlechter Anblick.


Die Jungs, die alle am Anfang des Abends ein weißes Hemd hatten waren jetzt alle völlig mit Farbpuder und wasser gemischten Farbpuder verschmiert, der einen eher ekligen Eindruck machte. Die beiden Pluspunkte des Abends gingen an die Bar, da alle Getränke umsonst waren, ebenso an Broady und seine 2 Bands die hervorragend ablieferten!


Natürlich war ich allein und vermisste zum ersten mal die Raucherei! Ich kam mir ein bisschen verloren vor wie ein Hippie auf einer Gothic Party. Zwar sah ich hier und dort mal ein bekanntes Gesicht dass mich grüßte, im ganzen blieb ich aber für mich. Ich ging umher wie ein falscher Fünfziger und schaute mir das viel zu laute Konzert an. Auf dem Weg zum Toilettenwagen gaben mir ein paar Jungs mit Mittelfinger und den Worten „casual monday“ oder so zu verstehen, dass ich mit meinem roten Kaputzenpullie nicht der Abendgarderobe entsprach.


Mein Pegel hob sich, das Konzert endete und der DJ begann Rednex cutn eye Joe in der endlos schleife zu spielen. Die sternhagel vollen Bogans begannen zu tanzen und wirbelten den Staub auf.Ich textete nebenbei mit meinem Shmartphone nach Deutschland und beschloss bei meiner Rückkehr mit Bifi ein Country Album mit dem Titel: „Wer Country liebt, hat ein kurzes Glied“ zu veröffentlichen. Ich war gekommen um möglicherweise ein hübsches Mädel kennen zu lernen, aber bei den vorhandenen Wucht brummen hab ich ganz vergessen, dass ich keinen LKW Führerschein habe um diese dann ab zu schleppen.


Gegen 1 Uhr endete der Alkoholverschenk und ich machte mich auf den Weg in den Backstage. Ein klatzköpfiger voll tätowierter Security lies mich mit meinem Pass durch und ich hielt kurzen Smalltalk mit ihm. Er fragte aufgrund meines Akzentes woher ich komme und ich sagte Deutschland. Er zeigte mir an seinem Körper 2 Stellen wo er sich ein Hakenkreuz hat tätowieren lassen. Ich lächelte und sagte „hahaha... Das sieht aus wie das von meinem Opa...“,- er lächelte. Das war so ziemlich das i Tüpfelchen des BNS-Balls.


Der Abend endete in meinem Haus. Danny war in Deutschland und mit Broady, seinem Bruder, mit dem ich sehr gut auskomme und seiner Band hatten wir noch ein paar Bier auf der Veranda und redeten über Musik.


walk4one

Eingangs habe ich geschrieben:

Etwas (im wahrsten Sinne des Wortes) unglaubliches ist auch passiert,- nämlich seitdem ich in Australien bin, hat mich mein Weg des öfteren in den katholischen Gottesdienst geführt!


Die Geschichte war so...

Das erste mal war Ich bei meiner Ankunft in Australien in Melbourne in der St. Patricks Katetrale. Ich war eigentlich auf dem Heimweg von der Innenstadt zu meinem Hostel und schlenderte an der riesigen Kirche vorbei und machte ein paar Fotos. Da ich Licht sah, schaute ich mal rein und kam gerade richtig. Von dem langen Wandertag taten mir die Füße weh, daher konnte ich eine Pause gut gebrauchen. Mir viel auf, dass der australisch-katholische Gottesdienst im Vergleich zum deutschen nicht sooo förmlich ausgeschmückt mit 100 Liedern, Psalmen, Huldigungen, Ministranten gebimmel etc.pp. war. Er war eher schlicht, brachte es mehr auf den Punkt und zog sich nicht unnötig in die Länge. Ich fands nett und es hat mir zu einem gewissen Grad mal wieder gut getan. Zudem hatte ich noch ein kleines Gespräch mit einem alten Mann auf dem nach hause weg.


Hier in Birchip sah ich am Supermarkt ein kleines Poster hängen, dass für eine Veranstaltung warb indem ein Mann abgebildet war, der in 2 Jahre von Brasilien nach Kanada und dann von Russland bis Spanien lief. Ich dachte mir, dass es eigentlich interessant ist, aber ich wahrscheinlich an dem Freitag Abend so wie so arbeiten müsse. Der Termin rückte näher und wie der Zufall es wollte, hatte Ich den Vorfall mit dem kaputten Handgelenk und konnte die ersten Wochen nach dem Vorfall auch nicht arbeiten. Also wurde der Termin möglich.


Ich ging zur Veranstaltung und mein erster Eindruck war ein bisschen zwielichtig oder mulmig. Ich befand mich in einem Raum im katholischen Gemeindehaus und insgesamt waren vielleicht 5 Leute inklusive Mir, Pfarrer und Redner da. Meine Begleitung hatte Verspätung und so bot man mir einen Platz in der ersten Reihe an. Ich kam ein bisschen ins Gespräch und nach ca. 15min füllte sich der Raum schlagartig auf etwa 20-30 Personen. Der Vortrag begann. Der Redner stellte sich als Sam aus Tasmanien vor und zeigte einen kurzen Zusammenschnitt aus Bildern und Filmen. Er erläuterte sein Projekt, 15.600 Kilometer, in 568 Tagen und 11 Nahtoterfahrungen. Er erzählte wie oft er ausgeraubt wurde und was für Hürden er auf sich genommen und überwunden hat. Und das alles um mit den Menschen, die er so auf seiner Reise traf, für die Einheit (unity) zu beten. Ich dachte, Ich wäre verrückt mit Golfschläger, Posaune und Spätzlebrett los zu ziehen, aber das?! Hut ab auf jedenfall!!!


Er brach seine komplette Reise auf 2 faszinierende Geschichten runter, die ihn nachhaltig Beeinflussten und ihm lange Zeit Kraft gaben. An einer Stelle musste Ich laut los lachen, da es darum ging dass alles gerade nicht optimal läuft und auf einmal kommt jemand an und gibt dir 2 Tüten Nahrungsmittel und half ihm sprichwörtlich aus der Patsche! Ich musst laut lachen, da es mich an eine meiner Geschichten in Thailand erinnerte, als man mir 2 Tüten voll mit Essen und Softdrinks schenkte.


Nach dem Vortrag wurden Fragen gestellt, es gab was zu essen und jeder suchte natürlich ein persönliches Gespräch mit Sam. Ich wartete ein Weilchen bis sich der Trubel gelegt hatte und fragt ihn dann ob ich ein Interview für meine Radiosendung mit ihm machen könnte. Er bejahte, aber sagte mir auch gleich das es im Augenblick ungünstig ist, da er jeden Augenblick zu seinem Nachtquartier gefahren würde. Aber... Am Sonntag morgen sei er nochmal in Birchip zur Messe und danach habe er Zeit.


Ich wollte mein Interview haben und so ging ich pünktlich am Sonntag morgen um 9.30Uhr in die Kirche. Ich bekam mein Interview und man kann es auf meiner soundcloud nach hören.

https://soundcloud.com/fillyroundtheworld


Ebenfalls hat Sam ein Buch geschrieben und noch einen Film gedreht, da er eine ihm wichtige Person wieder treffen wollte (siehe Road to Adolfo).


Ich habe mir leider das Buch nicht gekauft, da ich noch mitten in meinem eigenem Abenteuer stecke und daher von anderen Abenteuern nichts wissen will. Außerdem ist ein Buch wieder Balast.

Auf jeden Fall... Wen es interessiert:


https://walk4one.com


In den folgenden Wochen versuchte ich nun immer, falls möglich, in die Kirche zu gehen. Das Problem ist, dass die Messe jede Woche zu einer anderen Uhrzeit ist. Heute wollte ich beispielsweise gehen, habe es aber genau um eine Stunde verpasst. Ein paar Leute waren noch in der Nähe und wir hatten ein kurzes nettes Gespräch. Zudem hat man mir eine Weihnachtskarte der Kirchengemeinde zu kommen lassen.


Warum ich das mache?

Der Grund ist tatsächlich weniger der Glaube, sowie die Ausübung meiner Religion, sondern viel mehr die Gemeinde!


Wie man aus meinem bisherigen Geschichten hier entnehmen konnte, gings mir psychisch echt beschissen! Keine Freunde und niemanden der mich hoch zieht und sagt: komm Philipp wir trinken mal zusammen ein Bier und haben ein gutes Gespräch. Peter, der Polizist mit seinem Hund: Kommissar Hunter war der einzige mit dem ich ein bisschen reden konnte, er zog aber nach meinem Geburtstag zu seiner Frau. Die abfallende soziale Birchip Gesellschafts-Hierarchie fühlte sich für mich in etwa so an: Erst kommt für jeden die Familie, Freunde und Bekannte, Haus, Hof, Acker, das Vieh, der Wachhund, Jamie, die neuseeländischen Schafscherer, dann eine ganze Weile lang gar nichts, dann kommen die Kängurus (die einem vors Auto hüpfen), das Umweltbewusstsein und dann komme Ich.


Sich mit den Katholiken gut zu stellen brachte mich tatsächlich bei manchen Leuten zumindest auf die selbe Stufe als die neuseeländischen Schafscherer.


Im folgendem noch ein kleiner Gedankengang meines Denkens über Glaube und Religionen. Vielleicht liests ja jemand...


Ich habe die Zeit nach meiner gescheiterten Ministranten-Karriere, mit 17 in der jugendlichen-Rebellen-Phase, effektiv fürs rum- und abhängen mit Kumpels genutzt. Natürlich kiffte Ich zu dieser Zeit wie ein Bagger und es bremste mich in einem Teil meiner Entwicklung. Anderseits öffneten sich auch neue Türen und diese Zeit formte meinen Charakter bis zu dem Punkt wo Ich heute stehe und Ich bin und Ich bin stolz auf mich selbst, dass Ich so bin wie ich bin.


Ich denke dass mir der freiwillige, überzeugte und bewusste Weg in den katholischen Gottesdienst, in den letzten 15 Jahren aus geblieben ist. Das ganze hat nicht den Hintergrund, dass Ich Atheist geworden bin und jetzt wieder zu Gott gefunden habe. Es hatte eher etwas damit zu tun, dass Ich Gott als etwas von einer Religion unabhängig halte. Eine Religion ist im Endeffekt nichts weiteres als ein Lebensweg der mithilfe des Glaubens beschritten wird und der einen am Ende dieses Weges letztendlich zur Erlösung führt. Ich finde aber auch das Religionen auch einen lebens- einschränkenden Effekt haben und im Namen der Religionen gewisse Menschen Vorteil ziehen und auf lasten anderer profitieren.


Mittlerweile habe ich sehr viele Religionen auf meiner Reise kennen gelernt. Habe Ich doch für kurze Zeit in einem orthodoxen Kloster gelebt, habe in buddhistischen Tempeln genächtigt, lebte bei einer indischen Hindu-Familie während des Holi Festes und habe heute noch regelmäßigen Kontakt mit Mahendra. Ich bekam in einem chinesischen Tempel aufgrund eines Orakelwurfes zu essen und zu trinken. Die muslimischen Länder Malaysien und Indonesien sind aus meiner Sicht  einer der gastfreundlichsten Länder der Welt.


Definitiv ist meine Reise auch eine spirituelle Suche nach Erkenntnis. Meine Bildung als Physiker sagt mir, dass wir den Zeitpunkt 0 bei der Urknalltheorie nur mit singularitäten und unendlichkeiten beschreiben können und Ich sehe es persönlich als das Fingerschnippsens Gottes. Ich glaube daran, dass es zwischen Himmel und Erde noch einiges mehr gibt als wir uns vorstellen, messen und verstehen können. Ich glaube das unser jeweiliges Leben auf eine gewisse Art determiniert ist, falls wir kein Interesse haben es ändern zu wollen. Grundgesetz meiner Ethik ist der kategorische Imperativ, der besagt immer nur nach der Maxime zu handeln, so dass es als allgemeines Gesetz gültig erhalte. Also tu nicht das was du selbst nicht willst, dass dir jemand antut. Ich glaube an Karma, dass besagt dass dein Handeln Konsequenzen hat.  Tue ich gutes, so wieder fährt mir gutes, tue ich schlechtes so wird sich das irgendwann einmal rechen. Karma is a bitch!-


Ich strebe keine Erlösung im Jenseits an und eine Vorstellung an ein Leben nach dem Tot fällt mir schwer. Dennoch glaube Ich an eine Seele. Ich versuche im hier-und-jetzt ein guter Mensch zu sein und sehe das Leben selbst als Paradies an.


Der Glaube hat schon vielen geholfen und mir hat er definitiv auch schon geholfen und hat mich zwar nicht Berge versetzen sondern nur überqueren lassen und gab mir das Gefühl, die Entschlossenheit und die Selbstsicherheit es bis ans Ziel zu schaffen. Aus meiner Sicht ist es so, dass der Glaube das Dopamine der Hoffnung und das Doping des Willens ist, sowie die Batterie seiner eigenen physischen und psychischen Kraft.


Um das mal wieder auf meine Kirchgänge und die katholische Kirche herunter zu brechen...

Natürlich glaube Ich an Jesus von Nazaret, einen Vagabunden und Reformer des Judentums. Anderseits ist in meiner Vorstellungsweise der historische Jesus und der in der Bibel beschriebene Jesus zweierlei. Ich denke zum Beispiel nicht, dass dem echten Jesus unser Weihnachtsfest heute gefallen würde. Natürlich ist es ein Familienfest, anderseits wird der Glaube nur noch zu einem Wunschdenken. In Georgien hatte ich ein interessantes Gespräch mit einem orthodoxen Mönch im Kloster. Er sagt mir, dass was wir Menschen wollen ist eine Figur wie Santa Claus, einen Götzen den die wir anbeten können und der uns dafür durch Geschenke belohnt.


Hier ein kleiner Witz zum nachdenken:

Eine junge Mutter verliert im Weihnachtsstress ihren kleinen Sohn in der Einkaufs-Mall. Nach langem suchen findet Sie ihn vor einem Schaufenster stehen in dem eine Grippe mit Jesuskind, Maria, Josef mit Ochs und Esel aufgebaut sind. Die Mutter packt ihren Sohn an der Hand und zerrt ihn mit sich und sagt: „...Hier steckst du! Komm mit, wir haben dafür jetzt keine Zeit!“


Anderseits sehe ich die Kirche als etwas an, dass mir im Kindlichen und Jugendlichen Alter auch lehrte mal die Klappe zu halten und still zu sitzen,- kurzum: Disziplin und Respekt. Ebenfalls habe Ich in meiner isolierten Zeit hier gelernt, dass Kirche auch Gemeinschaft bedeutet.


Hinzu kommen Gleichnisse, sowie Erzählungen der Bibel die einem Ethik und Moral lehren. Einige Geschichten der Bibel finden sich auch Quran wieder,- z.B. die Geschichte von David und Goliath (fand ich lustig, da ich gerade ein Quran Hörbuch höre). Ebenso finden sich die 10 Gebote des alten Testaments in den 5 Grundlehren  des Buddhismus wieder (nicht töten, nicht stehlen, kein Ehebruch, nicht lügen, meiden von Alkohol und Drogen).


Ich denke, dass gerade in unserer heutigen Welt Gemeinsamkeit immer mehr abhanden kommt. Technologie und Wohlstand macht uns nicht zu besseren Menschen, im Gegenteil! Wie viele Ehen halten denn noch bis zum 7. Jahr?! Was ist mit den Kindern? Statt ihnen Aufmerksamkeit und Zeit zu geben speisen wir Sie ab mit Medien, Zucker und Geschenken damit Sie endlich  Ruhe geben.  Das Ergebnis ist neue Krankheiten wie ADHS. Wir regen uns auf über die Jugendkultur, über den Verfall von Sitten und Gebräuche wobei wir doch selbst die Saat der Desinteresse gesät haben.


Stattdessen wählen viele Menschen Parteien die AFD, da ihnen suggeriert, dass sie zu alter Sitte und Traditionen zurück kehren und es wieder richten wird. Dass die AFD aber in Wirklichkeit der Wolf im Schafspelz ist und einem die Freiheiten die wir gerade genießen nehmen wird und die Gesellschaft noch mehr spalten wird, scheint dabei vergessen zu sein. Wir müssen verstehen, dass wir die Welt nicht ändern können sondern nur uns selbst ändern können und dadurch ändert sich wiederum die Welt für uns! Wenn wir also wollen, dass unsere Kinder zurück zu Anstand und Sitte kommen sollen, so müssen wir das ihnen vorleben und nicht erwarten dass Sie dass in der Schule lernen.


Ich denke dass sollte der wahre Grund sein warum man eine Religion ausübt. Um seinen Glauben und dadurch seinen Willen zu stärken. Ein Kirchgang sollte wichtig sein um die Gemeinschaft zu stärken in der man lebt und nicht um über die zu lästern die heute nicht im Gottesdienst waren. Man sollte anstreben seiner Religion zu folgen und zum Beispiel wie Jesus seinen Feinden zu verzeihen und zu vergeben. Andernfalls macht es doch keinen Sinn eine Religion überhaupt aus zu üben und jemanden zu wünschen „der Friede sei mit dir“, aber im tiefen inneren sich das Gegenteil denken. Vergeben ist ist nicht einfach!


Von meiner Sichtweise ist jede Religion die nur sich selbst akzeptiert und andere Religionen und Denkweisen nicht an erkennt, falsch. Nathan der Weise lehrte mich in der Ringparabel, zu Schulzeiten, dass die Religion einem vor Mensch und Gott angenehm machen, falls man Sie in dieser Zuversicht trägt bzw. ausübt. Also ist jede Religion die richtige, vorausgesetzt das man alle anderen auch respektiert und akzeptiert. In Asien lernte Ich, dass miteinander mit den verschiedensten Religionen. Wenn eine Religion ein Fest hat, machen die anderen mit und sei es auch nur aus finanziellen Gründen. Wie z.B. Weihnachtsdeko im buddhistischen Sri Lanka oder abendliche Essensstände der Inder im muslimischen Malaysia während des Ramadan.


„Respekt“  ist für mich auch hiermit das Wort zum Sonntag und das Ende meines langen Glaubensessays. Respekt verliert in unserer noch so tollen Gesellschaft immer mehr an glanz und Bedeutung. Wir dürfen uns der Bedeutung und der Nutzung gegenüber anderen Menschen nie vergessen! Wenn wir uns doch mal ehrlich in uns selbst sehen, so ist das essentielle Gefühl dass jeder Mensch möchte das er von anderen entweder geachtet, respektiert, akzeptiert und geliebt wird.


Amen


Maximus

Bevor Max kam versuchte ich mich einen Abend mit Jamie mal zusammen zu tun.


Jamie ist der Dorf-Sonderling von Birchip. Er kommt ab und zu mal gegen Ende des Abends in den Pub und sucht eben auch ein bisschen Gesellschaft, er hat keine Freunde oder Familie mehr in Birchip, er ist Anfang 40, war anscheinend mal eine Zeit lang Heroin abhängig in Melbourne und macht mir den Eindruck dass er auf irgend etwas hängen geblieben ist. Er arbeitet im Supermarkt und was er sonst macht außer fernsehen und sehr selten mal Gras rauchen, konnte ich nicht raus finden da ich ihn sehr schlecht verstehe. Er ist ein guter Mensch, aber... es mag sich niemand mit ihm ab geben, da er merkwürdig ist. Er redet manchmal allein vor sich hin und erzählt Geschichten die keiner zuhört.


Auf jeden Fall...

Eines Abends schloss ich den Pub und auf dem gemeinsamen nach hause weg mit Jamie, lud er mich bei sich ein. Ich kam mit und für mich fühlte es sich so an, als ob es sich für ihn anfühlte als ob er das erste mal seit sehr langer Zeit Besuch hat. Wir tranken Bier und wilden Truthahn (wild turkey Dosenschnaps) und mit zunehmenden Alkoholkonsum wurde er sehr anhänglich. Ich kann ihm zwar wie gesagt, sehr schlecht verstehen, aber er redete auch etwas von Suizid und dass er eben so allein ist. Er versuchte mich dann mehrere male freundschaftlich zu umarmen, ich sagte dass ich das nicht will und bekam es dann mit der Angst zu tun. Ich argumentierte, dass ich seit zwei Tagen keinen Gips habe und dafür nur eine Schiene mit Verband trage. Wenn also ein betrunkener, großer schwankender Jamie vor einem steht und dich so fest wie möglich jetzt drücken will, so ergriff Ich in diesem Moment lieber panikartig die Flucht, bevor mir noch etwas passiert.


Ein paar Tage später, redete ich ihn darauf nochmal an und er konnte sich daran nicht mehr erinnern. Seither versuche ich ihn ein bisschen hoch zu ziehen und unterhalte mich ein bisschen mit ihm, so gut es eben geht. Das zukünftige Schnappseln lass Ich mit ihm lieber bleiben, da es bei ihm wahrscheinlich etwas auslöst.  Anderseits weiß ich auch nicht was ich sonst für ihn tun kann. Das ganze Dorf weiß im Endeffekt, dass er einen Schuss weg hat und wenn er sich umbringen würde, dann würde es auch keinen wundern. Loki, den ich mittlerweile als richtigen Freund aus Birchip sehe, hat ihm neulich mal ein Bier aus gegeben und versuchte ihn auch in die Runde zu integrieren. Ich finde es ist sehr schwer, etwas zu machen. Prinzipiell lebt er von der Hand in den Mund. Er arbeitet, zahlt Miete, isst, raucht und berauscht sich eben gern mal. Für einen Neustart fehlt ihm die Kohle und auch der Antrieb. Anderseits findet er in Birchip weder Freunde noch eine Freundin und dass weiß er auch.


Das Management des Hotels beschloss auf eine näher kommende Groß-Veranstaltung noch eine weitere Person ein zu stellen. Ebenso, kündigte Laki, seinen Umzug Ende November nach Melbourne an. Etwa 2 Wochen früher, rief im Hotel ein 19 jähriger deutscher Backpacker an der auf der Suche nach Arbeit war. Ihm musste Ich vom Management aus richten, dass wir voll belegt sind. Was solls...


Ich kenn doch noch jemand!

Auf meiner Reise durch Thailand lernte Ich Max kennen und das kam so...

Wir trafen uns am Rande einer größeren Stadt (Ich glaube Cha-Am). In dieser Gegend sieht man normalerweise außer Thais keine Touristen, Backpacker, keine Traveler oder eben nicht-Thais. Dennoch machte ich gerade nach einem Regenschauer eine Rast, stand am Straßenrand und schaute die Straße entlang und in weiter Ferne sah ich einen jungen Mann, mit langen Haaren und einem kleinen Rucksack immer näher auf mich zu kommen. Es war Max. Wir grüßten uns, stellten uns vor und tauschten Wissen aus. Er schlug mir ein paar schöne Orte auf meiner Landkarte vor, lehrte mich die thailändische Art des Zigaretten drehens, erzählte mir von dem Leben in den Tempeln und wie man dort übernachten kann. Er erzählte, dass er vor ein paar Tagen in einem thailändischen Tempel  mit den Mönchen sogar einen Joint rauchte und Ukulele spielte. Max liebte es zu geben und gab mir fast die Hälfte seines Rucksack Inhaltes: ein Buch: „Budhism in a Nutshell“ und die Hälfte seiner riesigen Essensration, die er am morgen im Kloster geschenkt bekommen hat. Leider hatte ich, trotz meiner Lenkertasche, 4 Seitentaschen und 2 Rucksäcken, gar nichts zu geben. Ich dankte und fuhr weiter Richtung Süden und Max lief weiter Richtung Norden.


Seine Geschichte verlief in etwa so, er ist in Argentinien (mit unklaren Familienverhältnissen) geboren ist. Er lebte in Italien und dann in Spanien. Er arbeitete in einem Casino und war wohl eher ein Mensch mit stilvollen, reichen und oberflächlichen Freunden. Eines Tages fuhr er eine Bergabfahrt mit dem Moutainbike, ohne Helm und hatte einen Unfall. Er lag mehrere Stunden mit offenem Kopf da, bis ihn endlich jemand fand und schließlich ins Krankenhaus brachte. Heute hat er noch eine Platte im Schädel und eine Narbe ist unter seinen langen Haaren zu erkennen. Sein Leben änderte sich nach diesem Unfall. Er war nicht mehr der selbe, die Freundin verlies ihn, die Freunde wollten nichts mehr mit ihm zu tun haben, er verlor seine Arbeit und hatte auch kein Geld mehr. Das Schicksal machte ihn zu einem obdachlosen Vagabunden.


Er beschloss zu reisen und arbeitete überall dort wo man mal eben Geld verdienen kann (Weinsaison in Frankreich etc.). In Südost-Asien ist das Leben gut, er kaufte sich eine Ukulele und eine Mundharmonika, wobei er eigentlich nicht spielen kann. Aber das ist egal, sagte er. Die Thais sind so liebe Menschen wenn man sich hin stellt und spielt gibt jeder eine kleine Münze und schon nach 20 Minuten spielen hat man genug um 2 Tage davon auf kleinem Fuß zu leben. Er schafft es damit tausende von Kilometer zu durchqueren, ohne effektiv Geld in der Tasche zu haben und schnorrt auch niemanden nach Geld an! Natürlich frägt er hier und dort freundlich nach Essensresten. Das Ergebnis ist aber meistens, dass er mehr bekommt als er eigentlich wollte. Er ist auf der Suche auf Antwort auf die Realität und das Leben. Er weiß mehr über den Buddhismus als ein durchschnittlicher Buddhist, zum Beispiel dass Buddha an Schweinefleisch starb (kommt auf die Auslegung des Buddhismus drauf an ;-) ). Dennoch sagt er von sich selbst dass er kein Buddhist ist. Er glaub an Jesus, den Erzengel Gabriel und die Existenz des Teufel, trotzdem ist er kein Christ.


Ich kontaktierte ihn, er war gerade auf dem Weg von Kalimantan, Indonesien zum malaysischen Festland. Ich fragte ob er nach Australien kommen wolle und er sagte warum nicht! Ich zahlte ihm das Flugticket von Kuala Lumpur nach Melbourne und eine Woche später war er in Birchip. Als er am Freitag Abend ankam war ich noch sehr deprimiert von meinen Umständen. Ich wohnte zusammen mit Danny, der mich komplett ignoriert und bei der Arbeit hatte ich´s mal wieder nur mit Rüpeln zu tun. Als Max ankam, hatte ich ihm etwas zu Essen gekocht und brachte es in den Pub. Gestärkt gingen wir ins Leisure Cantre (dem Vereinsheim des örtlichen Foody/Rugby Club) wo eine Kunstausstellung über das Wochenende war (die nur alle 2 Jahre stattfindet). Wir unterhielten uns ein bisschen mit den Leuten dort und durften die Reste des kalten Buffet mit nehmen.


Der nächste Tag brach an. Heute war das Wycherproof Rennen in der gleichnamigen 36 km entfernten Ortschaft (oder Shelbyville wie ich es nenne)! Für 20$ konnten sich die Bewohner von Birchip ein Busticket im Pub kaufen und wurden von Chris dem Busfahrer nach Shelbyville auf die Rennbahn gefahren. Natürlich läuft das ganze dann so ab, dass die Leute sich gegen 12-14Uhr im Pub treffen und schon die ersten Bier vor glühen. Dann geht’s nach Shelbyville,- es wird gewettet und gesoffen bis einem Bus wieder nach Birchip zurück fährt um dann im Pub völlig zu eskalieren. Da stand ich nun, zusammen mit Max wie die Felsen in der Brandung von alkoholdurstigen Australiern die Blut geleckt hatten und noch mehr wollten! Das wäre in allem kein Problem gewesen aber es war sehr schlecht organisiert (kein Kleingeld und zu wenig Hardalk war da). Egal,- wir machen das!!!


Und wir schafften es! Bis 1Uhr füllten wir 200 trinkfeste Aussies auf Oberkante Unterkiefers ab!


Am nächsten Tag zog ich bei Danny aus und ein neues Leben begann!


Ich wohne mit Max zusammen in einem Familienzimmer mit 4 Betten. In den ersten Wochen lief alles gut, einer von uns arbeitete jeden Tag, der andere half mit, am Feierabend tranken wir einen Jug Heavy zusammen und Max lehrte mich spanisch. Laki der Küchenchef gab uns an einem off-day öfter mal eine kleine Arbeit zu erledigen und gab uns dafür zu essen! Die Tage wurden heißer, so machten Max und Ich uns auf den Weg zum See. Er joggte und Ich nahm das Rad. Kurz nachdem es von der Straße einen Abhang in Richtung See ging fuhr ich voraus und wartete vergebens auf Max. Ich fuhr zurück um nach den rechten zu sehen. Max lag am Straßenrand und rührte sich nicht. Ich checkte seine Atmung, aber es schien als ob er tief und fest schlief. Ich spritzte ihm Wasser ins Gesicht und bekam ihn langsam wieder wach und auch wieder zur Besinnung. Er hatte einen epileptischen Anfall gehabt.


Er sagte es mir an den ersten Tagen, dass er seit seinem Unfall Epileptiker ist und was Ich bei einem Anfall zu beachten habe. Das dann aber wirklich mal zu sehen ist dann etwas anderes. Seit her schaue Ich einfach, dass er nicht dehydriert und wenn er sagt: „Oh Oh“, komme ich am besten mit, schaue dass er schnell Wasser bekommt oder sehe zu dass er während seines Anfalls in einem sicheren Umfeld ist, so dass nach dem Anfall die Atemwege gesichert sind und dass er in einer stabilen Seitenlage ist.


Er braucht Medikamente und ärztliche Behandlung,- klar!

Er hat natürlich keine Auslandskrankenversicherung,- auch klar!


Er war einmal beim Arzt, er berechnete ihm über 100$ für ein Beratungsgespräch und Medikamente, die für den Arsch waren. So what?!


Im ganzen kam er mit der birchiper Rüpelhaftigkeit und dass wir viel zu wenig Arbeitstage haben nicht klar und er wollte Anfang Dezember lieber wieder nach Indonesien fliehen. Das Schicksal spielte nicht mit! Eine Stunde vor Abflug im Flughafen Melbourne hatte er einen Anfall und er erwachte im Krankenhaus des Flughafens und wurde prompt zu 100$ an der Kasse gebeten. Er trampte zurück nach Birchip und hatte prompt noch einen Anfall im Auto desjenigen der ihn mit nah. Er erwachte in einem Krankenwagen auf dem Weg zum Krankenhaus. Er protestierte und sagte, dass er den Krankenwagen nicht gerufen hat und auch nicht bezahlen werde. Sie Sannies ließen ihn an einem Bahnhof aussteigen. Er trampte sich weiter nach Birchip durch und schaffte es auch.


Es ist hart für uns beide!

Zum einen verdienen wir nicht genug Kohle und können uns auch nicht gegenseitig dafür verantwortlich machen. Das Management ist gelinde gesagt das größte Monkey-Buisness dass ich je gesehen habe. Praktisch will man mit seinen Angestellten nichts zu tun haben. Es kam seit über einem Monat noch nicht einmal zu einem Gespräch der Cheffen mit dem neuen Küchenchef. Nora, die philippinische Küchenhilfe ist eine geldgierige workoholikerin. Sie würde sich lieber ein Bein ausreißen anstatt eine ihrer Stunde, für das reinigen der Zimmer, das Putzen des Pubs oder einfach nur als Küchenhilfe ab zu geben. Sie untergräbt sogar schon die Autorität des neuen Küchenchefs, der weniger zu melden hat und weniger Stunden hat wie Sie. Dann sind noch die beiden anderen Barkeeper Amie und James. Amie redet schlecht hinter Maxs Rücken und ich komme ganz gut damit aus, dass wir uns gegenseitig ignorieren und nicht reden so gut es eben geht. Mit James zusammen zu arbeiten ist schlimmer, da James einen nicht nur ignoriert, sondern auch eine große Ladung Argonanz spüren lässt. Er hat noch nie gebittet oder gedankt und Grüßt auch nicht. Zu den Küchenarbeitern ist er noch mehr arrogant, er nimmt ohne zu fragen und behandelt Sie schlimmer als Vieh! Kurzum er genießt eben die Freiheiten, wie ein Chef und führt sich noch 3 mal größer auf. Er kann es ja tun, da er mit einem der Cheffen ab und an zum angeln geht und damit gut steht.


Man muss es aber auch jetzt mal von der positiven Seite sehen und sagen, dass Max und Ich kaum Miete bezahlen und uns gut mit der Küche gestellt haben. Dadurch fällt öfters mal etwas für uns ab und wir müssen eigentlich nichts zum Essen einkaufen. Der Alkoholkonsum von Max und mir ist überschaubar. Wir investieren unser Trinkgeld in den billigsten Wein und kommen damit ganz gut über die Runden. Natürlich ist auch ein tägliches Feierabend-Bier, anderseits möchte wir´s ja auch nicht übertreiben.


Der neue Plan ist, dass wir dass hier bis Ende des Jahres durch stehen. Ich gehe für Silvester nach Sydney und Max schaut gerade im Januar nach einem günstigen Flug nach Indonesien. Wenn Ich von Sydney wieder komme, wird Max gehen.


An Sam und Max habe ich selbst gesehen, dass jeder eine eigene Philosophie lebt. Als mich Hardy (https://www.hardyradelt.de/) mir die letzte Salbung gab und wir über die Reisevorbereitungen im Juni 2017 im Sauschdallgarten sprachen, sagte er mir: „das Fahrrad ist egal, es kommt auf deine Philosophie darauf an!“. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch gar nicht dass ich überhhaupt eine habe. Natürlich solls mit Spätzlbrett, Golfschläger und Posaune um die Welt gehen! Aber Philiosophie?! Mittlerweile bin ich an der Erkenntnis, dass meine Philosophie die eines Cultural warriors (ein kultur Krieger) ist und meine verrückten Gegenstände meine Waffen sind! Es gibt tausende von Wege und Mittel wie man sein eigenes Leben beschreiten kann,- welcher Weg ist deiner liebe/r Leser/in und welche Philosophie lebst du?


Lakis Abschied

Laki verabschiedete sich an 2 Wochenenden. Einmal an seinem letzten Arbeitstag und einmal bevor er nach Melbourne abreiste.


An dem ersten Samstag Abend lud er die Jugendlichen des Pubs gegen Mitternacht zu sich nach Hause ein. Für kühle Getränke war gesorgt und Max und Ich kamen nach. Es war eine gesellige Runde in der Gartenlaube, bis peux a peux einer nach dem anderen in Lakis Badezimmer verschwand. Die Jungs zogen Lines. Danach fingen Sie an Chilliepulver und Currypulver aus der Küche in seine Badewanne zu füllen (während Kiana in der Badewanne war) und das Badezimmer zu fluten und eine riesen Sauerei an zu richten. Das Ende vom Lied war, dass Sie alle gemeinsam das Haus verließen, sich keiner entschuldigte und wenn überhaupt jemand etwas gesagt hat, so schob er es auf die anderen. Es blieb auch keiner zum putzen da,- warum denn?! Es waren ja die anderen. Max und Laki machten es weg, Ich war zu der Zeit bereits im Bett, da ich am nächsten morgen früh arbeiten musste.

Der Samstag darauf arbeiteten Max und Ich wieder im Pub, als gegen 23Uhr der Strom in der ganzen Ortschaft aus fiel. Im ersten Augenblick war ich geschockt, da alles schwarz um mich herum war. Im zweiten Augenblick, sah ich wie sich der erste schon eigenmächtig sein Bier zapfte. Ich riss ihm das Glas aus der Hand, leerte es in den Ausguss und sagte energisch FUCK OFF! Ein paar Jungs gingen hoch auf die 6 Meter hohe Veranda und warfen alles (Schaufel, Flasche, Gläser) was Sie finden konnten in die stockfinstere Nacht. James, kam und übernahm nichts sagend die Kontrolle im Pub, er schloss die Kühlräume und öffnete die elektronisch verschlossenen Kassen um nochmal eine Runde zu kassieren. James rief auf zureden von Max die Polizei und nachdem diese eintraf leerte sich langsam der Pub. Danach traf man sich bei Laki zum Reste saufen. Max und Ich merkten, dass Laki von letztem Wochenende nichts dazu gelernt hatte. Vor allem als ich die Jungs in Lakis (nicht verschlossenen) Auto saß und Nasen ziehen habe sehen. Auf dem Heimweg hatten es ein paar auf den örtlichen Sendemasten geschafft und unterhielten sich lautstark dort oben. Am nächsten Tag ging ich in die Kirche und Vater Eugene meinte nach der Messe vor der Kirchentür (in civil) dass wohl ein paar Jungs aus der Ortschaft einen Gabelstapler klauten, durch das Dorf fuhren und ihn umwarfen. Später bekam ich heraus, dass es die Jungs waren, die bei Laki waren.


Ich dachte immer, dass ich früher viel Scheiße gebaut haben, aber die Aussie-Jugendlichen schlagen dem Fass dem Boden aus! Keine Bassportation im Sauschdall Ulm war je so anstrengend wie 20 dieser betrunkenen jung Bogans.



Resümee


Dieses Kapitel war mal eines abseits der sunny side of the street.


Die Leserin oder der Leser, werden sich bei diesen Geschichten gedacht haben, warum geht er nicht nach Melbourne, wo die Leute netter sind.


Der erste Grund war mein Handgelenk. Ich wollte warten bis es verheilt ist um ein ärztliches Schreiben in der Hand zu haben wo steht: „Hand ist wieder heile, alles gut!“. Falls irgendwann mal was mit der Hand ist, hab ich eine komplette Krankenakte von einem behandelten Arzt. Zudem setzte mich die ganze Handgelenk-Geschichte mich einfach mal finanziell auf Null. Ich konnte nicht arbeiten und mein ganzes Geld ging raus an Arzt Rechnungen. Meine Kreditkarte war abgelaufen und mit meiner Bankkarte konnte ich nichts abheben. Ich hab mich paar Wochen von Nudeln, Reis, Kartoffeln und Karotten über Wasser gehalten ;-) bis ich wieder Geld hatte! Mittlerweile habe ich wieder Geld um in einem ärmeren Land eine Weile zu überleben.


Der zweite Grund ist Max. Wir geben uns gegenseitig Kraft. Zwar ist es manchmal auch nicht alles gut, aber im ganzen Sorgen wir gegenseitig für uns! Ich bin froh, dass ich bei Danny raus bin. Nach ein paar Wochen merkte ich erst, dass er für mich eine Art Energie-Vampir war und mir eigentlich mein lächeln gestohlen hat. Ich versuchte mit ihm Kontakt zu finden, hoffte dass wir mal was machen, aber ich prallte nur an seiner ignoranten Art ab.


Der letzte Grund ist, dass ich mir etwas vor genommen habe. Ich kam nach Birchip als ein Niemand und will Birchip als eine Birchiper verlassen! Natürlich werde Ich nie den Respekt aller bekommen, aber nach und nach werde ich warm mit diesem rauen Klima. Ich war zu gutmütig und habe mittlerweile gelernt „Fuck off“ zu sagen! Wenn zum Beispiel wieder eine ganze Meute um die Sperrstunde vor der Bar rum sitzt und nicht gehen will. Der eine bricht vor der Tür sein Wegbier an und kommt mit den Flasche wieder in die Bar. Dann hilft einfach nur ein „FUCK OFF! Take your fucking Beer and go home!!!“ zu brüllen, so dass es jeder mit bekommt. Dann schauen zwar alle ganz empört auf aber auf einmal ist der Pub dann auch leer und man hat Feierabend von dem Kindergarten.


Im Endeffekt ist es doch so, wenn man einen weisen Mann frägt wo er all sein wissen her hat, so wird er sagen: durch Erfahrung. Wenn man dann frägt woher er diese Erfahrung hat, so wird er sagen durch gute Entscheidung. Wenn man dann frägt wie er er gelernt gute Entscheidungen zu treffen so wird er sagen durch schlechte Entscheidungen. Birchip war eine schlechte Entscheidung. Es wäre eine gute Entscheidung gewesen, wenn nicht die Weizen-Ernte vertrocknet wäre. Das sagten mir viele Bauern (auch schon im September)! „Ernte?! Was zu ernten gibt’s dieses Jahr nicht!“. Ich wollte nicht hören, blieb trotzdem und hoffte.


Ich lernte von Laki einen guten Ratschläge. Er lernte mich wenn Ich  hinter dem Tresen arbeite immer Augenkontakt mit den Leuten zu halten und zu versuchen dem Gespräch zu folgen was gerade gesprochen wird. Wenn es ein einfaches Thema ist, kann man selbst was einwerfen. Wenn das Gespräch zu tief ist, dann folge dem Gespräch nur und nicke oder schüttle mit dem Kopf. Es klappt! Es ist teils wirklich schwer mit dem Aussie-Slang, aber slowly slowly gewöhnt man sich.


Skilton, ein älterer Mann und Stammgast mit dicker roter Nase, den Ich sehr mag und schätze, fragte mich heute wann meine Familie ankommt. Er möchte Sie auch kennen lernen. Es rührte mich und Ich sagte ihm, dass wir wahrscheinlich um den 10.2. in Birchip sind. Er freute sich. Ich fügte an, dass ich gerade eine Nachricht an Freunde, Bekannte und Familie schreibe mit den besten Weihnachtessgrüßen und ein paar Geschichten aus Birchip. Er freute sich darüber und ich sagte, dass es nicht immer einfach war. Ich fügte an: „What doesn´t break me, makes me even stronger!“ zu deutsch: was mich nicht bricht macht mich stärker!


Die ersten drei Monate in Birchip waren schlimm. Auch wenn mein Bericht diese rüpelhafteste Seite zeigt, so gibt es auch mindestens genau so viele gute Menschen und die guten Erfahrungen werden auch mehr! Max und Ich treten am Samstag in der Townhall auf! Das ganze Dorf kommt dabei zusammen! Ich spiele Posaune und Max singt im Chor. An Weihnachten spiele ich in der Kirche und mal sehen was sonst noch so passiert.


Max und ich werden gerade von jedem zum Weihnachtsfest eingeladen und ich überlege mir Christbaumloben in Australien ein zu führen. Hinter den meisten Aussies steckt eine harte schale mit einem sehr weichen Kern! Nach und nach schmilzt das Eis. Sympathie und Respekt setzen sich durch. Ich habe gelernt mich zu verteidigen, mich durch zu setzen und zu kontern.


Von Max habe ich gelernt wie man Menschen fischt. Man bestimmt mit seinem Köder am Haken welchen Fisch man fangen will,- wenn eben Scheiße am Haken hängt, beißt vielleicht nur ein junger dummer Bogan an. Wenn du aber die Leute frägst wie den jetzt Kricket-Weltmeisterschaft abläuft, so hast du ein Gesprächsthema gestartet und 2-3 Leute fangen dir an das zu erklären. Andersherum klappts natürlich auch: Wenn einer mit seinem selbst gebauten Monstertruck vor fährt, dann sprech ihn darauf an, er wird ihn dir zeigen und vor führen und dir vielleicht seine Flinten zeigen die er hat!


Keep the mystery alive! Auch ein guter Tipp von Max, den ich umsetzte und eine schwäche von mir ist. Das bedeutet, geb nicht alles Preis. Max ist ein Meister darin, er gibt so wenig Preis von sich wie möglich! Wenn mich zum Beispiel einer fragte warum ich einen Gips am Arm hab, sagte ich ihm dass mich eines dieser wütenden Krokodile in Viktoria gebissen hat. Natürlich weiß er, dass es in Viktoria keine Krokodile gibt und dass es bullshit ist. Er wird dir aber sofort eine hanebüchene Geschichte von einem Krokodil erzählen. Im ganzen ist wichtig dabei, dass dein Gegenüber denkt, dass du eben nicht klüger bist wie er selbst → Augenhöhe! Er fühlt sich daher überlegen und wird dir mehr erzählen. Falls du ihm nur die Wahrheit erzählst, ich hab mein Handgelenk so und so gebrochen, dann bekommst du zwar Mitleid, aber das wars dann auch mit dem Gespräch.


Was auch sehr wichtig ist, seine Geschichten schnell auf den Punkt zu bringen. Die Aufmerksamkeitspanne liegt hier unter einer Minute. Bamm-bamm Ende. Wir leben in der Generation von Facebook, Twitter, whats app, snappchat, kurzum dusselig-und-dumm. Es geht nicht ums diskutieren sondern schnellstmöglich den Senf aufs Brot zu schmieren. Klar ist es oberflächlicher. Es ist doch klar, dass hier nicht über Politik, Kultur, Reisen und fremde Länder gesprochen wird! Daher freundet man sich eben mit AFL foody und Kriket an, oder erzählt was man neulich so erlebt oder gesehen hat!  Es wundert nicht, dass die Menschen so sind wie Sie sind. Ein großer Teil hat das eigene Land nie verlassen und wenn dann überhaupt mal nach Neuseeland, Bali oder Thailand. Sie sind stolz auf ihr Land und dazu haben Sie auch Grund dazu, da Australien so riesig ist, dass du alles hier hast was du willst! Schnee, Tropen, Wüste, Meer, es gibt alles!


Man muss Australien daher einfach auch mal loben und sagen Australien ist ein schönes Land! Es ist super ausgebaut von der Infrastruktur und man darf auf der Autobahn Fahrrad fahren! Es gibt Trailer Parks überall wo man mit seinem Camper bleiben kann, teils sogar umsonst. Es gibt überall öffentliche Gas Grills wo man sich am See etwas Grillen kann und nicht den eigenen Holzgrill mitbringen muss! Die Natur ist unglaublich und für mich selbst habe ich mich entschlossen definitiv wieder zu kommen! Man kann Tage und Wochen lang einer Straße folgen und muss sich keine Sorgen machen, eine Unterkunft oder etwas zu essen zu finden. Wenn du Geld hast, gibt es hier kein Problem! Die Menschen sind auch alle freundlich! Natürlich sind meine Erfahrungen von der rauen country-seite ein bisschen intensiver, dennoch kann ich nicht alle über einen Kamm scheren. Es gibt die Städler, die country boys, die Bogans und alles was dazwischen ist. Dennoch wird dir einem, egal vom wem, immer geholfen werden! Z.B. sage den Leute wo du hin willst und Sie werden dirs erklären und noch ein paar coole Ecken empfehlen! Man wird auch immer im vorbeigehen angesprochen: „Hey mite, how´s it going?“, das mit „Thanks, good and yourself?“ beispielsweise gekontert wird,- easy! ;-).


Ich habe Deutschland vor 1,5 Jahre verlassen. Den Punkt mit Heimweh habe ich oberflächlich überschritten, da meine Erinnerungen an mein vergangenes Leben immer mehr verblassen und ich im hier und jetzt Lebe. Anderseits träume ich manchmal von meiner Heimkehr in meine Heimat was für meine tiefe emotionale Sehnsucht spricht. Meine Familie wieder zu sehen fühlt sich unbeschreiblich an. Ebenfalls freue ich mich auf Ramona und Udo, die Ich an Silvester treffen möchte. Das Weihnachtsfest weiß ich noch nicht wie Ich es feiern werde. Am liebsten wäre es ein paar Flaschen Wein oder Bier mit Loki und Max.


In diesem Sinne möchte ich enden und noch eine lustige Weihnachtsgeschichte erzählen, die politisch unkorrekt ist und als Satire angesehen werden sollte! Dr. Jones hat mich über die alte Brassmaniacs-Maulbronn- Oxentour-Geschichte dazu inspiriert. Ebenfalls habe Ich mir selbst auch manchmal gedacht, wie es denn wäre wenn ein Australier im bayrisch-schwäbischen Kongo in der Boitz arbeiten würde. Es ginge ihm vielleicht manchmal ähnlich wie mir. Oder?!


Die Weihnachtshatz


„´N deitschen hobns, ´n deitschen hobns!“: Die frohe Kunde verbreitete sich durch die kleine Ortschaft wie ein Lauffeuer. „Ond posaune spuin, ka er a no!“ Fügte man ihr an. Schnell stand fest, dass die diesjährige Hatz zur Weihnachtszeit etwas ganz besonderes werden sollte! Nachdem die Uhreinwohner ausgerottet waren und die Laune auf Fiji-, Inder- und Negerjagt an reiz verlor, da danach immer sämtliche sozialen und medizinischen Einrichtungen wieder neu aufgestockt werden mussten, so versprach der junge Deutsche eine willkomme Abwechslung! Man lud die Verwandtschaft ein, holte das gute Gewehr aus dem Schrank und polierte es.


Der Bürgermeister versprach als Kopfgeld einen Weihnachtsschinken und 30 kühle Dosenschnaps! Der Tag kam und so voll hatte man das Gemeindehaus schon lange nicht mehr gesehen. Der Deutsche wurde auf die Bühne geführt und das Publikum fing an sich zu amüsieren. Schließlich hatte das Opfer bis auf eine Augenbinde keine Kleidung an und auf seinem Kugelrunden Wampitz hatte man eine Zielscheibe gemalt. Die Show begann, man nahm ihm die Augenbinde ab und ein Weihnachtslied aus der Posaune: „tröt tröt tröt“ schallte es im Saal! Jeder legte zum finalen Schuss an, der beim abschließen des letzten Tones erfolgen sollte. Das Lied ging zu Ende und der letzte Ton erklang, jedoch wollte dieser nicht Enden! Der Posaunist hatte sich die zirkular Atmung auf der Posaune antrainiert und so konnte er problemlos den letzten Ton über Minuten hinauszögern. Unruhe machte sich breit: „hold die bappen du Zipflklatscher!“, „jetzt longts, kimmst amoi zom Ende?!“ zehn Seknunde Pause „Bidde!“. Von der schießgeilen Gemeinde traute sich aber auch keiner verfrüht ab zu drücken, da man sonst mit sofortiger Disqualifikation bestreft wurde und die erste Lokalrunde Dosenschnaps bezahlen musste. Einer älteren Dame in der hinteren Reihe entglitt dann aber doch, aus ihrer überdimensional großen Sniper-Riffle mit digitalem Zoom  und Nachtsichtmodus, ein Querschläger der die Bühnenbeleuchtung traf. Augenblicklich wetzte der pudelnaggade Posaunist zum Hinterausgang auf sein Fahrrad und trat in die Pedale! Die Hatz war eröffnet!


Schnell hasteten alle zu ihren Fahrzeugen, wo auf der Britsche schon die Bluthunde warteten und die auch sofort frei gelassen wurden. Die Hunde nahmen die Spur auf und jeder fuhr los! In ihren Karossen hielten Sie die Gewehre aus dem Fenster und schossen mehrere male in die Luft„Peng peng peng!“. „YIIIHHHHAAA!!!!“ So ein ausgelassenes Weihnachtsfest, gabs schon lange nicht mehr. „Richdong Waier isser g`forn“ teilte der Sprechfunk mit und schon schob sich eine Blechlawine aus sonderlichen Gefährten wie man Sie aus den Mad Max Filmen kennt (selbst geschweißte Monstertrucks mit Kuhfängerhaube und wehender Nationalflagge) auf der einspurigen Straße Richtung See. Dort angekommen durchforsteten Suchscheinwerfer die nähere Umgebung und man warf vom Boot einfach mal ein paar Ladungen Dynamit in das Gewässer um auch ganz sicher zu sein, dass dort nichts mehr lebe.


Der Posaunist, hatte mit seinem Fahrrad aber nur eine geschickte Finte gelegt und befand sich in Wirklichkeit noch in der Ortschaft. Schnell kappte er die Stromleitung, so dass das sämtliche Lichter der Ortschaft erloschen. Er kehrte zum Gemeindehaus zurück, wo sich zwischen duzenden leerer Schnapsdosen auch noch ein paar volle Munitionskisten mit allerlei Sprenggranaten, Tretmienen und Dynamit, die eigentlich für die Kiwijagt am nächsten Tag gedacht waren, lagerte.


Jetzt musst alles schnell gehen!

Die Grumpy-Gang kam zurück und als Sie sah, dass in ihrem Dorf der Strom ausfiel war klar, was nun passierte. Wie Motten zum Licht, stürmte der Zähne fletschende Meute in den dunklen Pub! Als der erste den Zapfhahn betätigte setzte er damit einen Mechanismus aus Schnüren in Gang der den Stift einer Granate zog und nach einem großen Buuuuhhhhmmmmmm ertönte in sicherer Entfernung ein „Hihihihihihihi....“  und die Posaune erklang zum Basins Street Blues „tröttröt tröt tröt....“


Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neues Jahr!

Philipp Zey