Newsletter von James Bond Island (18.5.2019)

Das letzte, allmonatliche Lebenszeichen von mir kam im April aus Hongkong woraufhin ich einen schönen „deutschen Abend“ bei Alexander mit Georgia, Ming und Andre verbrachte. Nun was bedeutet deutscher Abend? Und wer sind diese Personen???
Ein deutscher Abend bedeutet für mich leckeres deutsches Essen (selbst geschabte Kässpätzle mit Kässpätzle-untypischem-Käse) und deutsche Getränke (Bier). Abgerundet wurde der Abend mit einem süßen Nachtisch und ein paar Runden mit dem neuen Nintendo Gerät auf großer Leinwand. Die genannten Personen sind bis auf Andre neue Freunde die ich in Hongkong über Andre kennen gelernt habe und mit denen ich einen wunderschönen gemeinsamen letzten Abend in Hongkong und mehr zu verdanken habe (wie beispielsweise eine Sonderausstellung über Graphen

). Vielen Dank! Andre selbst habe ich vor 12 Jahren in Lissabon kennen gelernt und unsere Freundschaft hat sich über diverse Wiedersehen bis zum heutigen Tage und darüber hinaus gehalten!
Ich habe eine Woche bei Andre und seiner Freundin Ming in Hongkong gewohnt. Dann änderten sich spontan die Pläne durch einen Geschäftstermin Andres in Tokyo. Kurzerhand entschied ich mich ebenfalls nach Japan mit zu kommen, kenne ich dort doch Patrick, der vor einem guten Jahr auch noch in Ulm gewohnt hat. Ich habe diese Reise nicht bereut sondern ein neues Land entdeckt, dass ich (für mich persönlich) als schönstes und sauberste Land Asien titulieren möchte!
Japan steht auf meiner persönlichen best-bicycle-roads-of the world ganz oben zwischen Österreich und Deutschland mit dabei, aber für eine Nominierung hat der Weg mit dem Leihrad vom Hostel zum Supermarkt leider nicht gereicht. Dafür hat Thailand sich nach 900km einen Titel geholt und hat Sri Lanka verdrängt.
Die neue Liste der Fillys-World-Best-Bicycle-Countrys wäre somit:

  1. Österreich, 2. Deutschland, 3. Slowakei, 4. Thailand, 5. Sri Lanka, 6. Indien, 7 teilen sich: Ungarn, Balkan, Ukraine, Russland und Georgien
    In Japan gab es ein herzliches wiedersehen mit Patrick, Ming und Andre. Ich hatte eine knappe Woche Zeit und habe mir Yokohama, Kamakura, Enoshima und Tokyo angeschaut. Was ich gesehen hab waren Tempel, einen Fuji-San, viele Häuser und Hochhäuser, verrückte Japaner, gutes Essen und freundliche Menschen.
    Um den 25.4. erreichte ich dann wieder Bangkok, holte mein Fahrrad ab und bereitete mich auf meine nächste Etappe vor. Mein Ziel ist es gerade von Bangkok bis nach Singapur zu fahren um Ivett (ein gute Freundin und ehemalige Sängerin der dümsten Band der Welt, aka. Brassmaniacs) zu besuchen und dann über zu setzen und meinen alten Sandkasten Kamerad Fabian in Jakarta zu besuchen. Die vergangenen 2 Wochen von Bangkok über Phang Nga Bay nach Ao Nang Beach gestalteten sich als neue Herausforderung. Das Problem ist das Wetter, dass man mit der Wahl zwischen Pest oder Cholera vergleichen kann! Entweder regnet es oder es hat über 40°C. Diese Tatsache beeinflusste anfangs meine Gesundheit (Sonnenstich und Sonnenbrand) und die Lösung war eine Umstellung meines Tagesrhythmus. Anfangs versuchte ich früh morgens los zu machen, aber wenn die Sonne um 10 Uhr auf den Sonnenbrand knallt ist es doof. Daher mache ich lieber um 14 Uhr los, gegen 16Uhr ist es angenehm und die Fahrt geht bis nachts zwischen 1 oder 2 Uhr. Sehr viele Straßen sind in Thailand durch Laternen beleuchtet, es gibt einen Seitenstreifen den ich benutze und seid den ersten Regenschauern funktioniert, wie durch ein Wunder, mein Nabendynamo wieder (welcher auf meiner kompletten Indien Etappe gar nicht funktionierte und ich schon abgeschrieben hatte)! Leider flackert er manchmal, was ich auf einen Wackelkontakt zurückführe, den ich mir morgen mal genauer anschauen werde.
    Was waren die Highlights auf der bisherigen Etappe?
    · Die komplette Etappe von Bangkok bis Ao Nang ist gerade in meiner aktuellen Sendung zu hören: https://soundcloud.com/fillyroundtheworld/21sendung

BITTE BITTE BITTE hört sie Sendung an!!!
Ich klopfe mir selbst ungern auf die eigene Schulter, aber ich find Sie sehr gelungen. Bitte Anregungen, konstruktive Kritik oder Lob an mich zurück. Ich freu mich ;-)

....Aber für taube oder nicht Englisch sprechende Menschen sind hier ein paar brandfrische erlebte Radfahrstorys in Schrift:

· Mario, ein sympathischer Österreicher, der mich sah und spontan zu seinem Haus am Strand einlud. Ich dachte immer, dass ich viele gute und abgefahrene Geschichten zu erzählen hätte, aber da hab ich wohl meinen Meister gefunden! Daher verwunderte es uns beide nicht, als wir heraus fanden dass wir am gleichen Tag Geburtstag haben. Liegt doch die Wahrscheinlichkeit bei 0,27%, ABER… Nichts ist zufällig! Vielen Lieben Dank für die schöne Zeit und an deine liebe Freundin New für dieses köstliche Frühstück! Ehrlich gesagt bereue ich es ein wenig mein Aufnahmegerät nicht auf den Tisch gestellt zu haben um mir ein paar dieser Geschichten aufgenommen zu haben! Während meiner Fahrt höre ich mittlerweile lieber Erzählungen, Romane oder Doku Hörspiele als Musik.
· Wildcampen…Natürlich übernachte ich in alten und zerfallenen Häusern, Tankstellen, Feldern, Dschungel, Wäldern oder Palmölplantagen. Aber hier hat mir ein Wink mit dem Zaunpfahl neulich eine Lektion gelehrt! Ich sah neben meinem Camp in ca. 1 Meter Entfernung eine Cobra. Nach einer knappen Minute gegenseitigen anstarren, verkroch Sie sich unter einem Stein und blieb dort. In Sri Lanka hatte ich schon 2 mal das Vergnügen so eine Schlange in freier Wildbahn zu sehen, wovon es einmal richtig knapp war. Was mich diese Lektion gelehrt hat, ist ab sofort besser auf zu passen, nur noch in meinem Muskitozelt zu schlafen und nicht mehr durch das hohe Gras zu gehen.
· Thai Nutten können nicht singen! (bevor die Geschichte wieder in der Zeitung landet, möchte ich den Artikel bitte probelesen!!!)Das war eine eher peinliche Geschichte die mich im nachhinein ein wenig geärgert hatte, ABER auch sehr lustig ist…. Gegen 23 Uhr fuhr ich mitten durchs Nirgendwo, genauer gesagt zwischen Surat Thani und Phang Nga, und die berg-auf-berg-ab-Fahrten wollten kein Ende nehmen. Da hörte ich Karaoke. Direkt an der Straße lag eine Bar mit einer Bühne auf der eine ältere Thailänderin aus vollem Herzen schiefe Töne in einer mir fremden Sprache zu singen wusste. Ein alter Spruch besagt doch: „Dort wo Gesungen wird, da lass dich nieder. Böse Menschen kennen keine Lieder“, so dacht ich zumindest...Die Dame vollendete ihre Darbietung, kam von der Bühne und bot mir auch zugleich einen Platz, sowie ein kühles Helles an, dass ich nach kurzen überlegen dakend an nahm. Ich sollte aber nicht lange auf meinem einsamen Platz sitzen bleiben, sondern sofort gesellten sich 4 hübsche Thailänderinnen um mich herum an den Tisch. Sie sprechen etwas in schlechten Englisch und guten Thai und ich forderte Sie doch unbewusst auf, dass Sie ja ihre Getränke holen könnten und sich zu mir gesellen könnten.Die Dame zu meiner linken schien mir wohl einsam zu sein daher verringerte Sie die Sitzlücke zwischen uns und prüfte mit einem gekonnten Handgriff meinen süßen Fahrrad-knack-Arsch. Nach sehr kurzer Zeit wurde mir bewusst, dass das doch kein Zufall sein kann und mir wurde klar, dass ich mich im Dorfpuff befand. Also wollte ich mein Bier bezahlen und weiter fahren, ABER... Als man mir die Rechnung überreichte, stand dort anstatt meinem komplett überteuertem Bier auch die Getränke der Damen auf der Liste. Nach einer langen Diskussion und einem Blick in meinen ohnehin nicht zu vollen Geldbeutel wurde mir ein Nachlass gewährt und ich durfte gehen.
· Am nächsten Tag stand das Karma wieder auf meiner Seite, ich fuhr an einem kleinen Fest mit vielen Pavillions vorbei, hatte Hunger und wollte Essen. Meine Ankunft wurde von Kindern überströmt denen ich allen ein Bonbon in die Hand drückte. Sofort wurde ich aufgefordert mich an einen Tisch zu setzen, man bot mir ein Glas Bier an und auf meiene Frage: "gibts hier was zu essen?", kam auch sofort ein Tablett mit 5 verschiedenen Currys, frittierten Pilzen, 3Kg Reis und einer Suppe an den Tisch. Alle forderten mich auf zu essen und ich schaffte alles bis auf 1Kg Reis und die Suppe. Als ich bezahlen wollte, verneinte man und gab mir stattdessen zwei Tüten mit Lebensmitteln und kühlen Getränken auf den Weg mit.
· Soundscape Spezial!Für die Sendung Soundscapes auf Radio FreeFm habe ich hier und dort ein paar Aufnahmen von Anomalitäten gemacht. Wie zum Beispiel eine Verkostung von frittierten Insekten und Fröschen auf einem thailändischen Nachtmarkt. Die einzelnen Tonspuren werde ich noch bearbeiten und dann werden Sie der Soundscapes Redaktion übergeben, auf dass bald bei einem Thailand Spezial in der Sendung Soundscapes zu hören sein wird.
· Ein Ziel braucht man!Bei meiner Fahrt von Bangkok nach Surat Thani dachte ich mir oft, was ich denn in Thailand sehen möchte. Ist es doch eine Diskrepanz zwischen Geld ausgeben und schönen Sachen sehen. Als persönliches Ziel dachte ich mir eine längst, in meinem Hinterkopf, verschollene Idee zu verwirklichen. Hatte ich doch mal vor vielen Jahren als ich James Bond der Mann mit dem goldenen Colt gesehen habe mal Idee gehabt: auf der Insel von Scaramanga wäre es doch ein schöner Ort um Golf zu spielen. Um den Felsen der aus sieht wie eine Morchel zu treffen. Nun war die Chance zum greifen Nahe! Ich hatte noch einen Golfball im Gepäck und mein 7er Eisen. Also machte ich mich nach Phang Nga Bay. Ich erreichte diesen Ort gegen 19/20Uhr und wollte zur Touristeninformation damit ich heraus finde wie ich zu diesem Felsen komme. Auf der Fahrt dort hin holte mich ein Thai auf einem Motorrad ein und fuhr neben mir her und fragt wo ich denn hin wollte. Es stellte sich heraus dass er der Besitzer eines Bootes ist und mich zu diesem Felsen bringen könnte. Also verhandelte ich noch während der Fahrt den Preis, wir wurden uns einig. Im weiteren lud er mich ein bei sich und seiner Familie, in einem kleinen muslimischen Fischerdorf auf einer Insel, zu nächtigen. Gesagt getan, am nächsten morgen inspizierte ich das Dörfchen und wurde von den örtlichen Kindern zum Fußballspiel aufgefordert. Wir spielten und mein neuer Spitzname wurde: „You“ wie z.B. „hey You“. Die Kids zeigten mir noch einen Teich in dem wir alle baden gingen. Im ganzen wird mir diese Nacht und der Tag in diesem kleinen Fischerdorf wohl länger in Erinnerung bleiben als den Abschlag am James Bond Felsen den es hier zu sehen gibt:
https://www.youtube.com/watch?v=usEHv-hxCvY&feature=youtu.be
https://youtu.be/usEHv-hxCvY